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Medizinisches Cannabis bei Volksleiden: Potenziale und Risiken

Medizinisches Cannabis bei Volksleiden Migräne Rheuma Schlafstörungen

Key Facts

  • Medizinisches Cannabis umfasst verschiedene Zubereitungen wie Blüten, Öle und Extrakte, die gezielt zur Linderung von Krankheitssymptomen eingesetzt werden.
  • Wirkstoffe in medizinischem Cannabis: THC und CBD sind die wichtigsten Cannabinoide in Cannabis. THC wirkt schmerzlindernd und muskelentspannend, während CBD entzündungshemmend und angstlösend ist.
  • Cannabis bei chronischen Schmerzen: Besonders bei neuropathischen Schmerzen und Erkrankungen wie Fibromyalgie zeigt die Kombination aus THC und CBD positive Effekte.
  • Cannabis gegen Migräne: Medizinisches Cannabis kann Kopfschmerzen und Migräne lindern, indem es das Endocannabinoid-System beeinflusst, das die Schmerzregulation steuert.
  • Multiple Sklerose und Cannabis: THC kann bei MS muskelentspannend wirken und starke Spastiken sowie Schmerzen lindern.
  • Arthritis und rheumatische Erkrankungen: CBD und THC können bei Arthritis entzündungshemmend wirken und Schmerzen reduzieren, was Beweglichkeit und Lebensqualität steigern kann.
  • Cannabis bei Schlafstörungen: In niedrigen Dosen kann Cannabis schlaffördernd wirken und chronischen Schmerzpatient:innen zu besserem Schlaf verhelfen.
  • CBD bei Angst und Depression: Erste Studien deuten darauf hin, dass CBD bei Angstzuständen und Depressionen helfen kann, und das ohne die Nebenwirkungen traditioneller Psychopharmaka.
  • Risiken von Cannabis: Nebenwirkungen von THC können psychoaktive Effekte, kognitive Beeinträchtigungen und Herz-Kreislauf-Belastungen sein, weshalb ärztliche Begleitung wichtig ist.

In den letzten Jahren ist das Thema medizinisches Cannabis zunehmend in den Mittelpunkt medizinischer und gesellschaftlicher Diskussionen gerückt. Während es früher vor allem mit Freizeitkonsum und illegalen Substanzen assoziiert wurde, erkennen heute immer mehr Länder die therapeutischen Potenziale der Cannabispflanze an. Besonders bei sogenannten Volksleiden, also weitverbreiteten Krankheiten und Beschwerden, eröffnet der medizinische Einsatz von Cannabis neue Behandlungsoptionen. Doch welche Potenziale und Risiken birgt Cannabis als Arzneimittel?

Was ist medizinisches Cannabis?

Medizinisches Cannabis umfasst verschiedene Zubereitungen der Cannabispflanze, die gezielt zur Symptomlinderung bei Krankheiten eingesetzt werden. Dazu gehören neben getrockneten Blüten auch Öle, Extrakte und Kapseln, die die wirksamen Cannabinoide enthalten. Die beiden wichtigsten Wirkstoffe sind:

  • THC (Tetrahydrocannabinol):

verantwortlich für die psychoaktiven Effekte, besitzt aber auch schmerzlindernde und muskelentspannende Eigenschaften.

  • CBD (Cannabidiol):

hat keine psychoaktiven Effekte, wird jedoch wegen seiner entzündungshemmenden und angstlösenden Eigenschaften geschätzt.

Potenzielle Einsatzgebiete von medizinischem Cannabis

Cannabis ist kein „Wundermittel“, aber in bestimmten Anwendungsbereichen zeigt es vielversprechende Ergebnisse. Einige Volksleiden, bei denen Cannabis zum Einsatz kommen kann, sind:

  • Chronische Schmerzen

Chronische Schmerzen zählen zu den häufigsten Gründen, warum Patient:innen medizinisches Cannabis erhalten. Besonders bei neuropathischen Schmerzen, die auf Störungen des Nervensystems beruhen, aber auch bei Erkrankungen wie Fibromyalgie zeigt Cannabis vielversprechende Effekte. Studien deuten darauf hin, dass die Kombination von THC und CBD schmerzlindernd wirkt, ohne dass die Patient:innen eine Toleranz gegenüber der Wirkung entwickeln.

  • Kopfschmerzen und Migräne

Kopfschmerzen und Migräne sind ein weitverbreitetes Leiden, das viele Betroffene erheblich in ihrer Lebensqualität einschränkt. Medizinisches Cannabis kann dabei helfen, die Intensität und Häufigkeit der Anfälle zu reduzieren, indem es auf das Endocannabinoid-System des Körpers einwirkt, das unter anderem die Schmerzregulation steuert.

  • Multiple Sklerose (MS)

Multiple Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung, die das zentrale Nervensystem betrifft. Patient:innen leiden oft unter starken Muskelkrämpfen (Spastiken), die durch herkömmliche Medikamente nur schwer zu kontrollieren sind. Cannabis, insbesondere THC, kann muskelentspannende Eigenschaften besitzen und so die Spastik und damit verbundene Schmerzen lindern.

  • Arthritis und rheumatische Erkrankungen

Gelenkentzündungen, -schwellungen und -schmerzen, wie sie bei Rheuma oder Arthrose auftreten, führen häufig zu starken Bewegungseinschränkungen. Medizinisches Cannabis, insbesondere der Wirkstoff CBD, zeigt vielversprechende Effekte zur Linderung von Entzündungen und Schmerzen. Durch die entzündungshemmende Wirkung können CBD und THC Entzündungsprozesse modulieren und Schmerzen verringern, was die Beweglichkeit der Gelenke und die Lebensqualität verbessern kann.

  • Schlafstörungen

Schlafprobleme gehören zu den Volkskrankheiten schlechthin. Cannabis kann in niedrigen Dosen schlaffördernd wirken und bei Patient:innen, die unter chronischen Schmerzen oder psychischen Belastungen leiden, für eine verbesserte Schlafqualität sorgen.

  • Depressionen und Angstzustände

Insbesondere CBD wird wegen seiner potenziell angstlösenden und stimmungsaufhellenden Eigenschaften untersucht. Erste Studien zeigen, dass es bei Angstzuständen und Depressionen helfen kann, ohne die Nebenwirkungen klassischer Psychopharmaka zu verursachen.

Risiken und Nebenwirkungen

Auch wenn die Einsatzmöglichkeiten von Cannabis vielversprechend sind, gibt es Risiken, die nicht vernachlässigt werden sollten. Einige der häufigsten Nebenwirkungen und Risiken sind:

  • Psychoaktive Effekte

THC ist für die bekannten psychoaktiven Effekte von Cannabis verantwortlich, was bei medizinischer Anwendung unerwünscht ist. Patient:innen können unter Schwindel, Halluzinationen oder einer Beeinträchtigung der Reaktionsfähigkeit leiden. Bei einer ärztlichen Begleitung und langsamen Beginn der Cannabistherapie sind diese Nebenwirkungen jedoch äußerst selten.

  • Kognitive Beeinträchtigungen

Die langfristige Einnahme von THC kann sich negativ auf das Gedächtnis, die Konzentration und das Lernvermögen auswirken. Dies ist besonders bei jüngeren Patient:innen unter 25 Jahren oder solchen mit einer Vorgeschichte psychischer Erkrankungen problematisch.

  • Herz-Kreislauf-Belastung

Cannabis kann den Blutdruck beeinflussen und bei empfindlichen Patient:innen zu Herzrasen oder Blutdruckabfällen führen. Vor allem Menschen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten daher vorsichtig sein und die Anwendung mit ihrem Arzt bzw. ihrer Ärztin besprechen.


Fazit: Chancen und Herausforderungen

Medizinisches Cannabis bietet bei vielen Volksleiden neue Perspektiven für die Behandlung. Besonders bei chronischen Schmerzen, Schlafstörungen oder psychischen Erkrankungen zeigt es vielversprechende Ergebnisse. Dennoch ist Cannabis kein Wundermittel und sollte mit Bedacht eingesetzt werden. Vor allem Wechselwirkungen sowie mögliche Nebenwirkungen müssen berücksichtigt werden.

Letztlich liegt die Herausforderung darin, Patient:innen individuell zu beraten und das Risiko-Nutzen-Verhältnis abzuwägen. Mit fortschreitender/umfassender Forschung und besseren Studien wird sich zeigen, in welchen Bereichen Cannabis langfristig eine sinnvolle Ergänzung zur bisherigen Therapie darstellt.

Die Inhalte dieses Beitrags dienen ausschließlich der Information und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder spezifischen Fragen zu den hier besprochenen Themen wenden Sie sich bitte an einen Arzt oder eine Ärztin. Unsere Informationen basieren auf allgemein zugänglichen Quellen und stellen keine individuelle Empfehlung dar.

Autor: Dr. Nadine Herwig
Dr. Nadine Herwig - Leiterin Grünhorn Academy
Dr. Nadine Herwig studierte von 2006 bis 2010 Angewandte Naturwissenschaften an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg. Ihre Promotion führte sie am Helmholtz-Zentrum in Dresden-Rossendorf am Institut für Radiopharmazie durch. Zu ihren bislang publizierten wissenschaftlichen Arbeiten gehören u. a. Originalartikel auf dem Gebiet der Hautkrebsforschung und der Biomarker.