Cannabis-Therapie: Was Patient:innen jetzt wissen sollten

Das würde für tausende Menschen in Deutschland bedeuten: weniger Versorgung, mehr Hürden – und für viele gar keinen Zugang mehr zu einer dringend benötigten Therapie. Besonders betroffen wären mobilitätseingeschränkte Menschen sowie Patient:innen in ländlichen Regionen ohne Fachärzt:innen.
Cannabis ist kein Lifestyle. Es ist eine Therapie.
Seit der Gesetzesänderung im April 2024 haben viele Patient:innen erstmals einen niedrigschwelligen Zugang zu Medizinalcannabis – oft über Telemedizin. Für viele ist es die einzige wirksame Behandlung bei chronischen Schmerzen, ADHS, Spastik oder Schlafstörungen.
Die geplanten Einschränkungen würden zentrale Versorgungswege treffen – und damit genau die Menschen, die ohnehin schon vor großen Herausforderungen stehen.
Was bedeutet das jetzt konkret?
Das Wichtigste: Es gibt aktuell keinen Grund zur Panik.
Der Entwurf ist nicht mit dem Koalitionspartner SPD abgestimmt, der das Gesetz maßgeblich mit auf den Weg gebracht hat. Er dient der politischen Diskussion und ist kein beschlossenes Gesetz.
Bis Änderungen tatsächlich in Kraft treten, vergehen erfahrungsgemäß Monate bis Jahre:
- Beratungen im Gesundheitsausschuss
- Anhörungen
- Bundestagsdebatten
- Abstimmung mit den Koalitionspartnern
- Bundesrat und Unterschrift des Bundespräsidenten
Die Versorgung bleibt bis auf Weiteres unverändert.
Patient:innen-FAQ
Wird mein Zugang zu medizinischem Cannabis jetzt eingeschränkt?
Nein. Der Gesetzentwurf ist ein Diskussionsvorschlag. Nichts wird morgen oder kurzfristig wirksam.
Was passiert, wenn der Versandhandel verboten wird?
Dann müsste Cannabis persönlich in der Apotheke abgeholt werden. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder in ländlichen Gebieten wäre das eine große Hürde.
Ist Telemedizin bald verboten?
Nein. Es geht vor allem um Einschränkungen beim ersten Arztkontakt, nicht um ein generelles Verbot.
Was kann ich tun, wenn ich Angst habe, meine Therapie zu verlieren?
Informieren Sie sich, sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt und nutzen Sie seriöse Anbieter. Sie können sich auch an Abgeordnete wenden oder Patient:inneninitiativen unterstützen.
Wo finde ich seriöse Informationen?
Bei Patient:innenverbänden, medizinischen Fachgesellschaften, Apotheken oder vertrauenswürdigen Telemedizin-Plattformen – bitte nicht in anonymen Foren oder über soziale Medien ohne Quellen.
Warum das Thema uns alle angeht
Diese Debatte betrifft nicht nur einzelne Anbieter oder politische Parteien – sie betrifft Menschen. Menschen, die oft austherapiert sind, für die Cannabis die einzige Chance auf Schmerzlinderung, Schlaf oder Teilhabe am Leben ist.
Pauschale Verdächtigungen („Freizeitkonsum“, „Missbrauch“) treffen nicht die Verursacher, sondern die Schwächsten. Eine steigende Zahl an Verschreibungen ist kein Hinweis auf Missbrauch - sondern zeigt, dass endlich mehr Menschen Zugang zu einer oft dringend benötigten Therapie bekommen. Ein Verbot wichtiger Versorgungswege trifft vor allem jene, die ohnehin schon am meisten kämpfen müssen.
Was jetzt wichtig ist
Bitte bleiben Sie ruhig und informiert. Sprechen Sie mit Ihren Ärzt:innen, holen Sie sich verlässliche Informationen und überlegen Sie, ob und wie Sie sich einbringen möchten – sei es durch Gespräche, durch Unterstützung von Petitionen oder durch das Teilen Ihrer Erfahrungen.
Statt genereller Verbote braucht es jetzt eine sachliche Debatte und konstruktive Lösungen - gemeinsam mit Ärzt:innen, Patient:innen, Fachgesellschaften und seriösen Anbietern, die heute schon höchste Standards bei Aufklärung, Verschreibung und Versand einhalten.
Denn am Ende geht es um eines: Eine respektvolle, sichere und barrierefreie Versorgung für alle, die auf medizinisches Cannabis angewiesen sind.
Setzen Sie ein Zeichen gegen Rückschritte in der Patientenversorgung: Jetzt die Petition unterzeichnen.
