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Wo ist Cannabis in Eruopa legal – und wo nicht?

Veröffentlicht am: 12.09.2025


Key Facts:

  • Legalisierung vs. Entkriminalisierung: Während Entkriminalisierung nur den Besitz kleiner Mengen Cannabis aus dem Strafrecht herausnimmt, erlaubt eine Legalisierung zusätzlich regulierten Handel, Anbau und Verkauf, wie etwa in Deutschland seit April 2024.
  • Medizinisches Cannabis: In vielen europäischen Ländern können Patient:innen Cannabisarzneimittel mit ärztlichem Rezept nutzen; Produkte mit einem THC-Gehalt unter 0,2 % sind oft frei verkäuflich, für höher dosierte Präparate ist eine Verschreibung erforderlich.
  • Europaweite Unterschiede: Staaten wie Malta, Deutschland oder die Niederlande haben Teillegalisierungen und Cannabis Social Clubs, während Länder wie Schweden oder Norwegen eine Null-Toleranz-Politik verfolgen – Strafen und Regeln variieren stark je nach Land.
  • Eigenverantwortung bei Reisen: Trotz Teillegalisierung, Entkriminalisierung oder medizinischer Ausnahmeregelungen kann sich die Gesetzeslage von Land zu Land stark unterscheiden. Wer in ein europäisches Land reist, sollte sich vorab genau informieren, welche Mengen, Anbauformen oder Produkte erlaubt sind, um Strafen oder Probleme an der Grenze sowie innerhalb des Landes zu vermeiden.

Cannabis ist eines der am häufigsten diskutierten Themen in der europäischen Drogenpolitik – von der Debatte um eine Legalisierung bis hin zu streng regulierten Programmen für medizinisches Cannabis. Wer als Tourist:in oder Patient:in in verschiedene europäische Länder reist, sollte den jeweiligen Status, die geltenden Regelungen und die zulässige Menge kennen, um Strafen oder Probleme an der Grenze zu vermeiden. Ob Cannabis in Deutschland, in Belgien oder in Österreich – jedes Land hat seine eigene Gesetzgebung: während manche Staaten eine tolerante Haltung beim Besitz von Cannabis und Konsum von Cannabis einnehmen, herrscht in anderen Ländern wie Schweden oder Norwegen eine strenge „Anti-Cannabis-Politik“.

Mit diesem von uns erstellten Überblick über Besitz, Anbau, THC-Gehalt und medizinische Nutzung verschaffen sich Konsument:innen, Patient:innen und Reisende eine erste gute Orientierung zu geltenden Richtlinien in dem jeweiligen Land.


Cannabis-Politik erklärt: Der Unterschied zwischen Legalisierung und Entkriminalisierung

Wenn über die Rechtslage von Cannabis in Europa gesprochen wird, ist es wichtig, die Begriffe genau zu unterscheiden. Länder wie Deutschland, Belgien oder Österreich haben ganz unterschiedliche Regelungen – von einer Teillegalisierung bis hin zur Null-Toleranz-Politik, wie man sie etwa aus Schweden kennt.


Was bedeutet Entkriminalisierung?

Unter Entkriminalisierung versteht man in der Drogenpolitik, dass der Besitz kleiner Mengen Cannabis – oft wenige Gramm Cannabis – nicht mehr als Straftat verfolgt wird. Statt einer Strafe durch die Polizei oder Justiz drohen Verwarnungen, Bußgelder oder verpflichtende Beratungsgespräche. Der Konsum von Cannabis wird also nicht legal, sondern lediglich aus dem Strafrecht herausgenommen.

Der entscheidende Punkt: Handel, Anbau und Verkauf von Cannabis bleiben verboten. Auch der Besitz größerer Mengen oder wiederholte Verstöße können zu strafrechtlicher Verfolgung führen. Ein Beispiel ist Portugal, wo seit über 20 Jahren jeglicher Drogenbesitz – ob Cannabis, Marihuana oder andere Betäubungsmittel – entkriminalisiert ist.

Viele Staaten bleiben lange in diesem Zwischenstatus, ohne eine echte Legalisierung von Cannabis einzuführen. Das Problem: Der Schwarzmarkt für Drogen bleibt bestehen, mit allen Risiken für Konsument:innen wie schwankendem THC-Gehalt oder verunreinigten Produkten.


Was ist eine Legalisierung?

Eine Legalisierung von Cannabis bedeutet, dass nicht nur der Besitz, sondern auch der regulierte Handel und oft auch der private Anbau von Cannabispflanzen unter klaren Regeln erlaubt wird. Ein bekanntes Beispiel ist die Reform in Deutschland, die seit April 2024 in Kraft ist: Erwachsene dürfen unter bestimmten Voraussetzungen Cannabis besitzen und in sogenannten Cannabis Social Clubs anbauen.

Der Unterschied zur Entkriminalisierung ist entscheidend: Bei einer Legalisierung entsteht ein regulierter Markt. Damit können Staaten Steuereinnahmen erzielen, Konsument:innen erhalten qualitativ kontrollierte Cannabispräparate, und die Polizei wird von der Strafverfolgung kleiner Delikte entlastet. Außerdem sinkt der Einfluss des Schwarzmarkts, was den Drogenhandel schwächt.

Befürworter:innen führen an, dass so die Verfügbarkeit sicherer Produkte steigt, der Kinder- und Jugendschutz besser umgesetzt werden kann und die Kosten der Strafverfolgung sinken. Kritiker:innen sehen dagegen Risiken im steigenden Konsum von Cannabis und verweisen auf internationale Verpflichtungen wie das Suchtstoffübereinkommen.


Was bedeutet medizinisches Cannabis?

Eine weitere Kategorie ist medizinisches Cannabis. In vielen europäischen Ländern – von Österreich über Polen bis Zypern – können Patient:innen Cannabisarzneimittel oder Cannabispräparate auf Rezept erhalten. Dabei gelten meist strenge Voraussetzungen, und Produkte müssen einen klar definierten THC-Gehalt oder CBD-Anteil haben.

So sind in der EU häufig nur Präparate mit einem THC-Gehalt unter 0,2 % frei verkäuflich. Höher dosierte Medikamente fallen unter die Gesetze für Betäubungsmittel und erfordern eine ärztliche Verschreibung. Bei Reisen innerhalb Europas ist deshalb oft eine Schengen-Bescheinigung nötig, wenn Patient:innen Cannabis über die Grenze transportieren wollen.


Warum diese Unterscheidung wichtig ist

Die Unterscheidung zwischen Entkriminalisierung, Legalisierung und medizinischer Nutzung schafft den nötigen Überblick, um die sehr unterschiedlichen Cannabis-Regelungen in Europa einordnen zu können. Für Konsument:innen, Patient:innen und auch Tourist:innen auf Reisen ist es entscheidend zu wissen, welcher rechtliche Status in welchem Land gilt – und welche Strafen bei Verstößen drohen. Nur mit diesem Grundwissen lassen sich die aktuellen Entwicklungen in der Cannabispolitik und die Debatten über die künftige Gesetzgebung verstehen.


EU-Recht und nationale Cannabisregelungen

Nach europäischem Recht sind alle EU-Staaten verpflichtet, den Umgang mit Drogen – inklusive Cannabis – grundsätzlich strafrechtlich zu regeln. Dazu zählen Herstellung, Handel, Besitz, Anbau oder Einfuhr von Drogen. Eine vollständige Legalisierung von Cannabis wäre somit nicht EU-konform. Gleichzeitig erlaubt das EU-Recht begrenzte Ausnahmen: Einige Länder haben Regelungen für privaten Besitz, Eigenanbau oder medizinische Nutzung eingeführt. So können nationale Gesetze innerhalb dieses Rahmens deutlich voneinander abweichen, was erklärt, warum es in Europa so unterschiedliche Ansätze bei Legalisierung, Entkriminalisierung und medizinischem Cannabis gibt.


Länder mit umfassender Legalisierung von Cannabis in Europa

Deutschland

Deutschland hat im April 2024 eine weitreichende Reform der Cannabispolitik umgesetzt. Erwachsene dürfen seitdem bis zu 25 Gramm Cannabis für den Eigenbedarf besitzen und maximal drei Cannabispflanzen zuhause anbauen. Zudem wurden sogenannte Cannabis Social Clubs eingeführt, in denen gemeinschaftlicher Anbau erlaubt ist. Der freie kommerzielle Verkauf von Cannabis bleibt weiterhin verboten, um Werbung und einen unkontrollierten Zugang einzuschränken. Für Patient:innen bleibt medizinisches Cannabis als verschreibungspflichtiges Arzneimittel über Apotheken erhältlich. Deutschland nimmt damit eine Vorreiterrolle in der EU ein, da die Teillegalisierung nicht nur eine Entlastung der Polizei und Justiz bedeutet, sondern auch klare Regeln für Konsument:innen schafft.


Luxemburg

Luxemburg hat im Juli 2023 erstmals konkrete Schritte in Richtung Cannabis-Legalisierung unternommen. Erwachsene dürfen seither in ihren eigenen vier Wänden Cannabis konsumieren und bis zu vier Pflanzen pro Haushalt anbauen – allerdings nur, wenn diese nicht von der Öffentlichkeit einsehbar sind. Der Konsum in der Öffentlichkeit bleibt weiterhin verboten, ebenso wie die Weitergabe, der Handel oder der Transport von Cannabis. Auch für Minderjährige gilt ein striktes Verbot, und das Fahren unter Einfluss von THC wird streng sanktioniert. Damit verfolgt Luxemburg einen moderaten Kurs: Eigenanbau und Konsum im privaten Raum sind erlaubt, während öffentliche Sicherheit und Jugendschutz durch klare Einschränkungen gewahrt bleiben.


Malta

Malta war 2021 das erste EU-Land, das eine Cannabis-Legalisierung einführte. Erwachsene dürfen bis zu sieben Gramm Cannabis mit sich führen und bis zu 50 Gramm Marihuana zuhause aufbewahren. Der Anbau von Cannabis ist über spezielle Vereinigungen – sogenannte Cannabis Social Clubs – möglich. Der öffentliche Konsum sowie das Rauchen in Gegenwart von Kindern oder Jugendlichen sind streng untersagt. Der kommerzielle Verkauf von Cannabis bleibt ebenfalls verboten, genauso wie Werbung oder die Förderung des Konsums. Malta gilt daher als Modell für eine Teillegalisierung mit klaren Regeln für Besitz, Konsum und gemeinschaftlichen Anbau.


Niederlande

Niederlande verfolgen seit Jahrzehnten eine Politik der kontrollierten Toleranz. Der Besitz von bis zu fünf Gramm Cannabis wird geduldet, ebenso der Konsum in lizenzierten Coffeeshops. Der private Anbau ist offiziell verboten, wird aber bei bis zu fünf Cannabispflanzen meist nicht strafrechtlich verfolgt, solange kein Handel oder gewerblicher Anbau erkennbar ist. Medizinalcannabis ist in Apotheken auf Rezept verfügbar. Allerdings variiert die Rechtslage je nach Gemeinde: In manchen Grenzregionen dürfen nur niederländische Staatsangehörige Coffeeshops besuchen, um den grenzüberschreitenden Drogenhandel – etwa Richtung Deutschland oder Belgien – einzudämmen. In Amsterdam bleibt der Zugang für Tourist:innen dagegen weitgehend möglich. Der Konsum von Cannabis ist nur in privaten Wohnungen oder Coffeeshops erlaubt, während das Rauchen in Parks oder auf Straßen vielerorts Bußgelder nach sich zieht. Besonders wichtig: Auch nach der Teillegalisierung in Deutschland von April 2024 ist die Mitnahme von Cannabis aus niederländischen Coffeeshops über die Grenze weiterhin strafbar – selbst in kleinen Mengen.


Tschechien

Tschechien macht einen großen Schritt in Richtung Cannabis-Legalisierung: Ab dem 1. Januar 2026 werden Besitz und Eigenanbau von Cannabis für Erwachsene straffrei. Erlaubt sind dann bis zu drei Pflanzen pro Person, maximal 100 g Cannabis zu Hause und bis zu 25 g in der Öffentlichkeit – alles nur für den Eigenbedarf, der Verkauf ohne Lizenz bleibt verboten. Schon umgesetzt sind der legale Handel mit THC-armen Produkten (<1 %) seit 2022 und die Verschreibung von medizinischem Cannabis durch Hausärzte seit April 2025. Geplant ist zudem ein Lizenzsystem für Anbau, Verkauf und Cannabis-Clubs, um einen sicheren Markt mit klaren Regeln und gutem Verbraucherschutz zu schaffen.


Länder, in denen Cannabis entkriminalisiert ist

Mehrere europäische Länder haben den Konsum von Cannabis nicht vollständig legalisiert, aber die Strafverfolgung bei kleineren Mengen gelockert. In diesen Staaten bleibt Cannabis offiziell verboten, doch Konsument:innen müssen bei Eigenbedarf meist nicht mit harten Strafen rechnen.


Belgien

Belgien verfolgt eine zurückhaltende Cannabispolitik. Der Besitz von Cannabis ist grundsätzlich untersagt, doch Erwachsene ab 18 Jahren dürfen bis zu drei Gramm Cannabis oder eine Cannabispflanze für den Eigenbedarf besitzen, ohne strafrechtliche Konsequenzen befürchten zu müssen. Stattdessen droht eine Geldbuße. Sobald die Menge überschritten wird oder eine Störung der öffentlichen Ordnung vorliegt, greift das Strafrecht. Produkte mit einem THC-Gehalt unter 0,2 % dürfen im Fachhandel verkauft werden, und medizinisches Cannabis ist in Ausnahmefällen über spezielle Verschreibungen erhältlich.


Portugal

Portugal gilt als Paradebeispiel für Entkriminalisierung. Der Besitz kleiner Mengen – bis zu 25 Gramm Cannabis – wird hier nicht strafrechtlich verfolgt, sondern als Verwaltungsübertretung behandelt. Wer mehrfach auffällt, riskiert Sanktionen wie Geldstrafen oder Sozialdienste. Anbau und Handel sind jedoch weiterhin verboten. Medizinisches Cannabis ist verschreibungspflichtig und kann mit Rezept in Apotheken bezogen werden. Entgegen mancher Annahmen gibt es keine Coffeeshops wie in den Niederlanden – Verkauf und Konsum in Bars oder Läden bleiben strafbar.


Spanien

Spanien erlaubt den privaten Konsum und den Anbau von Cannabis im häuslichen Umfeld. Der Besitz von Cannabis in der Öffentlichkeit sowie öffentlicher Konsum sind jedoch untersagt und werden mit Bußgeldern belegt. Eine Besonderheit sind die Cannabis Clubs, die geschlossenen Gemeinschaften von Konsument:innen vorbehalten sind. Sie bieten die Möglichkeit des gemeinschaftlichen Anbaus und Konsums, stehen aber in der Regel nur Einheimischen oder Personen mit festem Wohnsitz offen. Für Tourist:innen gilt: Auch auf Mallorca oder den Kanaren bleibt das spanische Betäubungsmittelgesetz in Kraft. Wer dort Cannabis inoffiziell kauft oder öffentlich konsumiert, riskiert Strafen durch die Polizei – bis hin zu hohen Geldbußen und Problemen mit Reisedokumenten.


Kroatien

Kroatien unterscheidet zwischen Eigenbedarf und kriminellem Handel. Kleine Mengen Cannabis für den persönlichen Konsum gelten als Ordnungswidrigkeit, während Anbau und Verkauf strafrechtlich verfolgt werden. Für Patient:innen steht medizinisches Cannabis auf Rezept zur Verfügung, allerdings nur für bestimmte Diagnosen und mit strengen Voraussetzungen. Eine breite Legalisierungsdebatte ist zwar vorhanden, konkrete Gesetzesentwürfe liegen bisher nicht vor.


Österreich

Österreich verfolgt eine besondere Rechtslage. Der Besitz von Cannabis bleibt offiziell strafbar, wird jedoch bei geringen Mengen teilweise als Verwaltungsübertretung behandelt. In Österreich ist der Anbau von Cannabispflanzen zwar grundsätzlich erlaubt, allerdings nur solange sie nicht zur Blüte gelangen. Damit unterscheidet sich die österreichische Rechtslage deutlich von vielen anderen EU-Ländern. Medizinisches Cannabis ist für Patient:innen verschreibungsfähig, zusätzlich dürfen Produkte mit einem THC-Gehalt unter 0,3 % frei verkauft werden. Eine Cannabis-Legalisierung in Österreich wird seit Jahren diskutiert, ein konkreter Zeitplan oder ein Gesetzesentwurf existiert bislang jedoch nicht.


Länder mit medizinischem Cannabis

In vielen europäischen Ländern bleibt Cannabis offiziell verboten, doch medizinisches Cannabis ist unter strengen Auflagen erlaubt.


Dänemark

Dänemark verfolgt eine strikte Cannabispolitik: Besitz von Cannabis, Konsum, Einfuhr und Handel gelten als Straftaten. Produkte mit einem THC-Gehalt unter 0,2 % sind zwar erhältlich, zählen jedoch nicht zu den Cannabisarzneimitteln. Seit 2018 läuft ein staatliches Pilotprogramm, das Patient:innen unter bestimmten Voraussetzungen die Verschreibung ermöglicht. Der private Anbau von Cannabis ist nur mit Sondergenehmigung erlaubt. In Christiania, einem alternativen Viertel in Kopenhagen, wird Marihuana offen verkauft – doch rechtlich ist auch hier der Konsum von Cannabis illegal und wird von der Polizei kontrolliert.


Griechenland

Griechenland hält Cannabis weiterhin im Bereich der Betäubungsmittel. Drogenbesitz und Konsum können mit Freiheitsstrafen geahndet werden. Zugelassen sind jedoch cannabisbasierte Arzneimittel, während CBD-Produkte mit einem THC-Gehalt unter 0,2 % frei verkauft werden dürfen.


Italien

In Italien zeigt sich eine widersprüchliche Drogenpolitik: Offiziell verboten, existiert dennoch eine Grauzone rund um sogenanntes „Cannabis light“. Der Besitz kleiner Mengen für den Eigengebrauch wird als Ordnungswidrigkeit behandelt. Der Anbau oder Handel größerer Mengen dagegen bleibt strafbar. Medizinisches Cannabis ist über ärztliches Rezept erhältlich.


Litauen, Polen

Litauen und Polen verfolgen weiterhin eine restriktive Cannabispolitik. Der Freizeitkonsum ist in beiden Ländern verboten, erlaubt ist nur die Nutzung von medizinischem Cannabis. In Polen sind entsprechende Medikamente seit 2017 verschreibungsfähig. Zudem wurde dort 2011 eine „Politik der Toleranz“ eingeführt, sodass Personen, die geringe Mengen für den Eigenbedarf besitzen, in der Regel nicht strafrechtlich verfolgt werden – ein Schritt, der unter anderem auf Druck prominenter Persönlichkeiten wie dem ehemaligen Präsidenten Lech Wałęsa und der Dichterin Wisława Szymborska zustande kam. Litauen hingegen hält an einer besonders strikten Linie gegen Drogenbesitz fest.


Rumänien, Slowenien

Auch in Rumänien und Slowenien bleibt Cannabis illegal. Während Rumänien nur wenige Cannabisarzneimittel zulässt, können in Slowenien vor allem Fertigarzneimittel wie Sativex verordnet werden. Cannabispflanzen für den Eigenbedarf sind jedoch nicht erlaubt.


Zypern, Island, Norwegen

Zypern, Island und Norwegen verfolgen eine „Null-Toleranz-Politik“ beim Freizeitgebrauch. Patient:innen können aber in allen drei Staaten unter bestimmten Bedingungen medizinisches Cannabis erhalten.


Schweiz

Die Schweiz arbeitet an einem neuen Cannabisproduktegesetz (CanPG), das Ende August 2025 in die Vernehmlassung ging. Es soll auf den Erfahrungen der Pilotprojekte in Städten wie Basel oder Zürich basieren, wo Cannabis bereits testweise abgegeben wird. Vorgesehen sind streng konzessionierte Verkaufsstellen, neutrale Verpackungen, ein Werbeverbot sowie eine Lenkungsabgabe auf Produkte mit hohem THC-Gehalt. Zudem ist eine einzige staatliche Lizenz für den Online-Vertrieb geplant. Anders als in Deutschland setzt die Schweiz nicht auf Cannabis-Clubs oder Eigenanbau, sondern auf ein streng reguliertes Abgabesystem. Mit einer Umsetzung wird frühestens in zwei bis drei Jahren gerechnet.

Bis jetzt ist es aber erstmal noch so, dass Cannabis in der Schweiz ab einem THC-Gehalt von 1 % als Betäubungsmittel gilt. Besitz, Konsum, Handel und Anbau sind damit grundsätzlich verboten. Kleine Mengen bis zehn Gramm sind seit Gerichtsurteilen zwar straffrei und dürfen auch nicht mehr beschlagnahmt werden, doch wer in der Öffentlichkeit kifft, zahlt weiterhin eine Ordnungsbusse von 100 Franken. Härter bestraft wird der Handel: Ab einem Umsatz von 100.000 Franken oder einem Einkommen von 10.000 Franken droht Gefängnis. Frei erhältlich sind dagegen CBD-Produkte mit weniger als 1 % THC, die unter andere Gesetze fallen.


Länder mit strikten Cannabis-Gesetzen

In einigen europäischen Ländern herrscht eine besonders strenge Drogenpolitik: Hier gilt für Cannabis eine rigorose Verbotslinie, und selbst kleinste Mengen können erhebliche Konsequenzen nach sich ziehen.


Bulgarien

Bulgarien verfolgt eine kompromisslose Linie: Besitz von Cannabis, Konsum, Anbau oder Einfuhr gelten als Straftaten. Schon wenige Gramm Cannabis können zu mehrjährigen Haftstrafen führen.


Estland

In Estland sind sämtliche Formen des Umgangs mit Cannabis verboten. Der Konsum von Cannabis und sogar der Besitz geringer Mengen werden geahndet – zunächst mit Bußgeldern, bei Wiederholung aber auch mit Freiheitsstrafen. Eine Nutzung als medizinisches Cannabis ist nicht vorgesehen.


Finnland

Finnland erlaubt weder Cannabiskonsum noch Anbau von Cannabis. Selbst kleinste Mengen fallen unter das Gesetz und führen zu Strafverfahren. Einzige Ausnahme: verschreibungspflichtige Cannabisarzneimittel oder Produkte mit einem THC-Gehalt unter 0,2 %. Gesellschaftlich stößt jede Diskussion über eine mögliche Legalisierung bislang auf Ablehnung.


Frankreich

Auch Frankreich gehört zu den Staaten mit scharfen Cannabis-Regelungen. Der Besitz kann mit Geldstrafen bis zu 3.750 Euro oder Freiheitsentzug geahndet werden. Für Handel oder Einfuhr drohen bis zu zehn Jahre Haft. Zwar läuft ein Pilotprojekt zu medizinischem Cannabis, doch die Hürden für Patient:innen sind hoch.


Irland

In Irland bleibt Cannabis grundsätzlich illegal. Der Besitz von Cannabis, Anbau oder Import werden strafrechtlich verfolgt. Nur im engen Rahmen des „Medical Cannabis Access Programme“ können wenige Patient:innen Cannabisarzneimittel erhalten.


Lettland

Lettland unterscheidet kaum zwischen Eigenbedarf und Drogenhandel – selbst kleinste Mengen führen zu Strafverfahren. Auch Produkte mit niedrigem THC-Gehalt sind rechtlich kaum zugelassen.


Schweden

In Schweden gilt Cannabis als besonders gefährliche Droge. Selbst der bloße Konsum von Cannabis wird strafrechtlich verfolgt. Medizinisches Cannabis oder CBD-Produkte sind nur in seltenen Ausnahmefällen zugelassen – eine Legalisierung ist nicht in Sicht.


Slowakei

Die Slowakei kennt ebenfalls keine Ausnahmen: Schon der Besitz geringer Mengen kann Haftstrafen nach sich ziehen. Cannabissamen oder -produkte sind hier streng verboten.


Ungarn

Auch Ungarn geht hart gegen Drogenbesitz und -konsum vor. Nur Hanfprodukte mit einem THC-Gehalt unter 0,2 % sind legal, alles andere fällt unter das Strafrecht.


Liechtenstein

Liechtenstein orientiert sich an der Schweizer Gesetzgebung, bleibt aber deutlich restriktiver. Der Besitz von Cannabis wird unabhängig von der Menge geahndet, auch der Verkauf von Cannabis oder CBD-Produkten ist nur sehr eingeschränkt erlaubt. Eine breitere Diskussion über Cannabis-Legalisierung findet dort bislang nicht statt.


Grauzonen und besondere Cannabis-Regelungen

In vielen europäischen Ländern existieren Bereiche, in denen Cannabis weder vollständig legal noch streng verboten ist. Diese Grauzonen entstehen oft durch unterschiedliche Regelungen für Besitz, Konsum und Anbau von Cannabis. So wird der Besitz von Cannabis in manchen Staaten für den persönlichen Gebrauch toleriert, während der Konsum in der Öffentlichkeit oder der Verkauf von Cannabis weiterhin illegal bleibt. Verstöße können mit Bußgeldern oder anderen Verwaltungsstrafen geahndet werden, die Ordnungsbehörden greifen jedoch meist nur bei Überschreitung der erlaubten Menge ein.

Beispiele sind Belgien und Teile von Deutschland, wo bestimmte Gramm Cannabis oder wenige Cannabispflanzen für den Eigenbedarf geduldet werden. Auch Cannabis Social Clubs oder private Cannabis Clubs ermöglichen in Ländern wie Spanien den legalisierten Konsum in geschlossenen Gemeinschaften – der Zugang ist hier oft auf einheimische Konsument:innen beschränkt. Außerhalb dieser Strukturen bleibt der Handel oder Verkauf von Cannabis verboten.

Für medizinisches Cannabis gelten häufig gesonderte Regeln. In Österreich, Dänemark oder anderen Staaten können Patient:innen mit ärztlicher Erlaubnis oder Rezept auf Cannabisarzneimittel zugreifen. Produkte mit einem niedrigen THC-Gehalt unter 0,2 % gelten oft als Ausnahme und dürfen frei verkauft oder genutzt werden.

Grauzonen entstehen zudem durch die Unterschiede zwischen privatem Anbau von Cannabis, öffentlichem Konsum und der Strafverfolgung durch Polizei und Justiz. Während einige Staaten auf Teillegalisierung setzen, halten andere an restriktiven Regelungen fest, oft beeinflusst durch internationale Abkommen wie das Suchtstoffübereinkommen der EU oder nationale Drogenpolitik. Für Reisende ist es daher entscheidend, sich über die jeweilige rechtliche Lage und den Status von Cannabis im Zielland zu informieren, um Strafen oder Probleme an der Grenze zu vermeiden.


Fazit: Der Besitz von Cannabis in Europa - verschiedene Länder, unterschiedliche Regeln, Gesetze und Sichtweisen

Die Cannabis-Regelungen in Europa sind komplex und unterscheiden sich stark zwischen den Staaten. Wer sich über Besitz, Konsum, Cannabis-Anbau oder den Verkauf von Cannabis informieren möchte, sollte die lokale Gesetzgebung genau kennen – insbesondere in Bezug auf Cannabisarzneimittel, Produkte mit THC-Gehalt unter 0,2 % und Ausnahmen für medizinisches Cannabis. Länder mit Teillegalisierungen, Grauzonen oder Cannabis Social Clubs bieten Möglichkeiten für kontrollierten Konsum, während in Staaten mit strikter Null-Toleranz-Politik selbst kleine Mengen harte Strafen nach sich ziehen können. Eine fundierte Übersicht über Regeln, Gesetze und Sonderregelungen hilft Konsument:innen, Patient:innen und Reisenden, sich sicher zu bewegen und die Chancen der Legalisierung sinnvoll zu nutzen.

Disclaimer: Dieser Beitrag dient ausschließlich der allgemeinen Information über die aktuelle Rechtslage von Cannabis in europäischen Ländern. Er ersetzt keine rechtliche Beratung. Gesetze und Regelungen können sich ändern. Informiere dich vor dem Besitz, Konsum oder Transport von Cannabis stets über die geltenden Vorschriften im jeweiligen Land.

 
 

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