Was kostet Cannabis in der Apotheke?

Veröffentlicht am: 05.09.2025
Key Facts:
- Medizinisches Cannabis aus der Apotheke kostet üblicherweise zwischen 5 und 16 Euro pro Gramm, abhängig u. a. von Sorte, THC-/CBD-Gehalt und Terpenprofil.
- Apotheken-Cannabis unterliegt strengen Kontrollen, inklusive genauer Analysen auf Pestizide, Schwermetalle und den Wirkstoffgehalt.
- Der Endpreis setzt sich aus Anbau, Verarbeitung, Qualitätskontrollen, Versand und Import sowie dem Apothekenzuschlag zusammen.
Ziehst du eine Cannabis-Therapie in Betracht und fragst dich, wie viel medizinisches Cannabis in Deutschland in der Apotheke kostet? Schließlich haben Medikamente jeglicher Art ihren Preis. Bei Medizinalcannabis unterliegt dieser einigen Schwankungen, die sich aus verschiedenen Faktoren ergeben – angefangen beim Anbau bis hin zum endgültigen Angebot des Medikaments in der Apotheke.
In diesem Blogbeitrag erklären wir dir, wie sich der Preis von Medizinalcannabis zusammensetzt, ob dieser ein Indiz für eine gute oder eher schlechte Qualität ist und was der Unterschied zu den Kosten von Cannabis auf dem Schwarzmarkt ist.
Die rechtliche Lage zu Cannabis in Deutschland
Am 10. März 2017 gab es einen ersten wichtigen Meilenstein in der Cannabis-Geschichte Deutschlands: An diesem Tag trat das Gesetz Cannabis als Medizin in Kraft. Ziel war es, die Palliativversorgung von Patient:innen zu verbessern und den Zugang zu medizinischem Cannabis zu erleichtern. Am 1. April 2024, rund sieben Jahre später, folgte dann der bisher größte Einschnitt in der deutschen Drogenpolitik und Cannabis-Branche: die Teillegalisierung von Cannabis.
Mit dem neuen Cannabis-Gesetz (das sogenannte CanG) sollen der Gesundheitsschutz gestärkt, die Prävention im Kinder- und Jugendschutz verbessert und die Drogenkriminalität eingedämmt werden – im Idealfall auch der Schwarzmarkt. Das Gesetz umfasst sowohl Konsum- als auch Medizinalcannabis. Eine klare Unterscheidung zwischen beiden bleibt dabei unverzichtbar.
Die wichtigsten Punkte des neuen CanG
- Cannabis fällt nicht mehr unter das Betäubungsmittelgesetz und wurde von der Liste der verbotenen Substanzen gestrichen.
- Bis zu 25 Gramm Cannabis dürfen Erwachsene (also Personen ab 18 Jahren) in der Öffentlichkeit bei sich haben.
- In den eigenen vier Wänden ist der Besitz von bis zu 50 Gramm getrockneten Cannabisblüten erlaubt. Außerdem dürfen sich in der Wohnung bzw. im Haus bis zu drei Cannabispflanzen pro erwachsene Person befinden.
- Werden die erlaubten Mengen um bis zu 5 Gramm in der Öffentlichkeit bzw. bis zu 10 Gramm zu Hause überschritten, wird das als Ordnungswidrigkeit gewertet. Wer noch größere Mengen Cannabis besitzt, dem droht eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine hohe Geldstrafe.
- Erwachsene Personen dürfen Cannabissamen für den privaten Eigenanbau aus EU-Mitgliedsstaaten einführen oder im Internet über Onlineshops bestellen.
Weitere Informationen zum Inhalt des neuen Cannabis-Gesetzes findest du in unserem Beitrag Legalisierung von Cannabis – Was gilt ab dem 01. April 2024?.
So setzt sich der Preis von Medizinalcannabis in der Apotheke zusammen
Cannabis für medizinische Zwecke darf bereits seit 2017 von Ärzt:innen verschrieben werden. Bis 2024 erfolgte dies über das Betäubungsmittelrezept, was es für Patient:innen noch deutlich schwieriger machte, ihre Medikamente zu erhalten. Seit der Teillegalisierung im April 2024 können Ärzt:innen Medizinalcannabis nun auch per Online-Rezept bzw. E-Rezept an Patient:innen verordnen – das erleichtert den Zugang zur Cannabis-Therapie für viele Menschen ungemein.
Die Cannabis-Verschreibung läuft normalerweise wie folgt ab:
- Patient:innen können ihr Cannabis-Rezept entweder bei einem stationären Arzt bzw. einer stationären Ärztin oder über eine Telemedizin-Klinik beantragen.
- In beiden Fällen wird die bisherige Krankheits- und Therapiegeschichte durch qualifizierte Ärzt:innen ausgewertet und das Rezept für medizinisches Cannabis im besten Fall genehmigt.
- Das Cannabis-Rezept wird an die gewünschte Apotheke gesendet. Bei stationären Ärzt:innen passiert das über die entsprechende Praxis oder aber Patient:innen übernehmen die Einsendung selbst. Bei Telemedizin-Kliniken geben Patient:innen vorher ihre Wunschapotheke an und das Online-Rezept wird nach der Genehmigung automatisch an die jeweilige Apotheke weitergegeben.
Wenn man sich die Cannabisprodukte auf den Apotheken-Webseiten anschaut, stellt man fest, dass die Preise für Blüten, Extrakte und Kapseln stark variieren. Wie setzt sich der Preis von Medizinalcannabis in Apotheken also eigentlich zusammen? Das ist abhängig von mehreren Faktoren, darunter bspw. Anbau, Verarbeitung, Qualitätskontrolle oder THC-Gehalt. Auch die Verfügbarkeit und aktuelle Nachfrage beeinflusst den Preis für Cannabisblüten, -extrakte oder -kapseln.
Anbau
Es spielt eine große Rolle, ob Cannabis indoor, in einem Gewächshaus oder in speziellen Anlagen angebaut wird. Beim Indoor-Anbau sind zum Beispiel höhere Investitionen in passende Beleuchtung, gute Belüftung und stetige Klimakontrolle nötig – das treibt die Produktionskosten natürlich in die Höhe und dadurch steigt zum Schluss auch der Endpreis.
Verarbeitung
Medizinisches Cannabis unterläuft oftmals einer aufwendigen Verarbeitung. Cannabisblüten werden häufig bspw. von Hand getrimmt und sehr schonend getrocknet, damit die Qualität der Blüten einerseits maximiert und andererseits auch gewährleistet werden kann.
Qualitätskontrolle
Jede einzelne in der Herstellung entstandene Charge an Cannabis wird immer auf Pestizide, Schwermetalle und andere mögliche Verunreinigungen getestet. Außerdem erfolgt eine genaue Analyse des THC- und CBD-Gehalts der Cannabisblüten, damit diese korrekt angegeben werden können. Tests wie diese sind im Allgemeinen sehr umfangreich und aufwendig – sie kosten hohe Summen an Geld und beeinflussen ebenfalls den Endpreis des Cannabisprodukts.
Versand/Import
Nach dem Anbau und der fertigen Verarbeitung wird das Medizinalcannabis über lizenzierte Großhändler verteilt, damit die Qualität der sorgfältig hergestellten Blüten gleichbleibt. Bei importiertem Cannabis fallen zudem Transportkosten, Zölle und die Mehrwertsteuer an. Auch das wirkt sich auf den Preis aus.
Cannabis-Sorte, Terpene und THC-Gehalt
Der Endpreis von medizinischem Cannabis in der Apotheke ist nach all diesen Faktoren aber auch abhängig vom THC-Gehalt, dem Terpenprofil und der Cannabissorte. Sorten mit einem hohen Gehalt an THC oder besonders komplexen Aromen (Terpene) kosten oft mehr, da sie deutlich aufwendiger in der Kultivierung sind.
Apothekenzuschlag
Auf das endgültige Cannabisprodukt kommt zum Schluss noch der Apothekenzuschlag. Dabei handelt es sich um die Marge, die die Apotheke auf den Einkaufspreis aufschlägt, um ihre Arbeit zu bezahlen – zum Beispiel Beratung, Lagerung und Abgabe des Medikaments. Der Zuschlag wird nach der Arzneimittelpreisverordnung (kurz: AMPreisV) berechnet.
Medizinisches Cannabis: Kosten in der Apotheke
Es gibt keinen festen Preis für medizinisches Cannabis in Apotheken. Die Spannbreite ist von Sorte zu Sorte sehr unterschiedlich. In deutschen Apotheken kostet Medizinalcannabis in der Regel zwischen 5 und 15 Euro pro 1 Gramm Cannabisblüten. Der Endpreis setzt sich, wie zuvor bereits erwähnt, aus verschiedenen Faktoren zusammen:
- Anbau und Verarbeitung
- Importiertes oder in Deutschland angebautes Cannabis
- Cannabis-Sorte (THC- und CBD-Gehalt, Terpenprofil)
Es gibt gewisse „Beginnerblüten“ mit einem niedrigen THC-Gehalt, die bspw. für Cannabis-Neulinge gut geeignet sind – diese sind oftmals günstiger. Im Vergleich dazu sind Premium-Blüten handverlesen und wurden langsam getrocknet, daher liegen diese eher am oberen Ende der Preisspanne.
Was sagt der Preis des Cannabis über die Qualität aus?
Der Preis von Medizinalcannabis lässt nur eingeschränkt Rückschlüsse auf die Qualität zu. Zwar beeinflussen Faktoren wie der THC-Gehalt, die Cannabis-Sorte und das Terpenprofil oft auch die Preisgestaltung, doch sind sie nicht allein entscheidend. Günstigere Sorten können für viele Patient:innen genauso wirksam sein und erfüllen die gleichen medizinischen Standards wie teurere Produkte. Höhere Preise entstehen häufig durch ein komplexeres Aroma, aufwendigere Anbau- und Verarbeitungsmethoden oder besondere Eigenschaften der Blüten und Extrakte. Wirklich ausschlaggebend für die Qualität sind das Know-how der Produzenten sowie eine sachgerechte Lagerung und der gesicherte Wirkstoffgehalt – nicht allein der Preis.
Medizinisches Cannabis auf Rezept: Kostenübernahme durch die Krankenkasse möglich?
Unter bestimmten Voraussetzungen sind gesetzliche Krankenkassen dazu verpflichtet, die Kosten einer Cannabis-Therapie zu übernehmen. Dafür entscheidend sind aber folgende zwei Punkte:
- Ärzt:innen und Patient:innen müssen sich eine spürbare Verbesserung des Krankheitsverlauf oder der schweren Symptome vom Einsatz von medizinischem Cannabis versprechen.
- Eine Cannabis-Therapie sollte nur dann erfolgen, wenn konventionelle Therapien ausgeschöpft sind, bereits ohne Erfolg probiert wurden oder wenn es laut Arzt bzw. Ärztin gute Gründe dafür gibt, diese gar nicht erst zu versuchen.
Wenn dein Arzt oder deine Ärztin dir also medizinisches Cannabis verschrieben hat, kannst du eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse beantragen. Dabei wird ein Teil des Antrages von Arzt bzw. Ärztin ausgefüllt, die Antragstellung selbst erfolgt aber über die Patient:innen selbst. Neben fehlenden medizinischen Antragsvoraussetzungen sind auch fehlerhafte oder unvollständige Anträge häufig ein Grund für die Ablehnung – daher sollten Patient:innen den Antrag auf Kostenübernahme ihres Medizinalcannabis immer möglichst sorgfältig ausfüllen und dabei keine Angaben vergessen.
Die Erfolgsquote für einen Antrag auf Kostenübernahme der Cannabis-Therapie durch gesetzliche Krankenkassen ist allerdings immer noch vernichtend gering. Hürden sind bspw.:
- Strenge Voraussetzungen: Eine Kostenübernahme der Cannabis-Therapie kann nur bei einer schweren Erkrankung erfolgen und wenn andere Therapien nicht ausreichend helfen bzw. geholfen haben.
- Ablehnung durch den Medizinischen Dienst (MD): Dieser lehnt Anträge häufig ab mit der Begründung ab, dass andere Behandlungsalternativen noch offenstehen.
- Bürokratie und lange Wartezeiten: Es gibt lange Bearbeitungszeiten und viele Nachforderungen.
Diese Punkte führen oft dazu, dass Anträge zunächst abgelehnt werden. Patient:innen können im Zweifel Widerspruch einlegen oder sogar klagen – ob das im Anschluss Erfolg hat, bleibt dahingestellt.
Wie kann ich mir ein Online-Rezept für Cannabis verschreiben lassen?
Seit April 2024 können Ärzt:innen medizinisches Cannabis auch per E-Rezept bzw. Online-Rezept verordnen. Für Patient:innen bedeutet das weniger Bürokratie und mehr Flexibilität, denn mittlerweile reicht ein rosa Kassenrezept, blaues Privatrezept oder die digitale Variante aus – vor 2024 war noch ein BtM-Rezept notwendig. Der Ablauf für eine Cannabis-Verschreibung ist dabei nicht sehr kompliziert: Zunächst füllen Patient:innen online bei Telemedizin-Anbietern einen Fragebogen zu ihrer Krankheitsgeschichte aus. Ein Arzt oder eine Ärztin prüft die gemachten Angaben, und wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, wird das Rezept für medizinisches Cannabis genehmigt und erstellt. Dabei können sowohl Blüten als auch Extrakte, Kapseln oder sogar THC-Cremes verschrieben werden.
Die Einlösung des Cannabis-Rezepts erfolgt im Anschluss über eine zuvor ausgewählte Online-Apotheke – meist geschieht das direkt auf der Seite des Telemedizin-Anbieters im Vorfeld. Viele Apotheken zeigen ihren Live-Bestand, sodass Patient:innen die aktuelle Auswahl an Cannabis-Sorten sofort einsehen können. Nach der Bestellung stehen unterschiedliche Zahlungsoptionen, wie etwa Überweisung, zur Verfügung, die je nach Partner-Apotheke variieren können.
Insgesamt ist mit der Cannabis-Verschreibung über Telemedizin-Kliniken ein deutlich höherer Komfort gegeben: Keine langen Wartezeiten, schnelle Bearbeitung der Rezepte und flexible Zahlung. Wer noch Fragen hat, kann sich zudem direkt an die jeweilige Apotheke oder die behandelnden Ärzt:innen wenden.
Kleiner Exkurs: Cannabis aus der Apotheke vs. vom Schwarzmarkt
Medizinisches Cannabis aus der Apotheke unterliegt in Deutschland strengen Regulierungen und umfangreichen Qualitätskontrollen. Schwarzmarkt-Cannabis ist zwar günstiger, birgt dafür aber erhebliche Gesundheitsrisiken: Verunreinigungen mit Pestiziden, Schwermetallen, Schimmel oder anderen Substanzen kommen häufig vor und können akute oder langfristige Schäden bei Konsument:innen verursachen. Wer medizinisches Cannabis aus der Apotheke kauft, zahlt also zwar mehr, erhält dafür allerdings sichere, geprüfte Medikamente mit verlässlichen Wirkstoffgehalten – ein Schutz, den der Schwarzmarkt nicht bietet. Apotheken haben eindeutig den Vorteil von Qualitätssicherung, Sortenvielfalt und genauer Dosierung, was einen höheren Preis für Cannabisprodukte mehr als rechtfertigt und die Preisunterschiede zwischen Apotheke und Schwarzmarkt erklärt.
Fazit: Das sollten Cannabis-Patient:innen über die Kosten wissen
Die Kosten für medizinisches Cannabis in deutschen Apotheken liegen in der Regel zwischen 5 und 16 Euro pro Gramm. Das ist abhängig von der Cannabis-Sorte, dem Gehalt an CBD und THC sowie dem Terpenprofil. Aber auch Prozesse entlang der Herstellungs- und Lieferungskette fließen in den Endpreis mit ein. All diese Punkte sollten berücksichtigt werden, bevor sich Patient:innen darüber ärgern, wie teuer ihr Cannabismedikament doch ist – denn Qualität hat immer ihren Preis, vor allem im Gegensatz zu unsicherem Cannabis vom Schwarzmarkt.
Disclaimer: Die Inhalte auf dieser Seite dienen ausschließlich der Information und ersetzen keine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn du eine Cannabis-Therapie in Erwägung ziehst oder Fragen zu deinem Rezept für Medizinalcannabis hast, wende dich bitte immer an eine Ärztin oder einen Arzt. Nur medizinisches Fachpersonal kann beurteilen, ob Cannabis in deinem individuellen Fall sinnvoll und geeignet ist.
