Hanf 101: Eine kleine Einführung in die Unterschiede von Hanf, Marihuana, Haschisch und Cannabis
Hanf Key Facts
- Hanf ist eine uralte Pflanzengattung, die sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen umfasst, wobei letztere aufgrund ihres höheren THC-Gehalts für medizinische Zwecke genutzt werden; Hanf wird seit Jahrtausenden für verschiedene Zwecke, einschließlich Textilherstellung, Arzneimittel und Rauschmittel, verwendet.
- Marihuana, umgangssprachlich auch „Gras“ oder „Weed“ genannt, bezeichnet die getrockneten Blüten und Spitzen der weiblichen Hanfpflanze, die vorwiegend als Rauschmittel genutzt werden, wobei der THC-Gehalt, der für die berauschende Wirkung verantwortlich ist, stark variieren kann, oft zwischen 5 und 30 %.
- Haschisch ist das gepresste Harz der weiblichen Cannabispflanze, das häufig in Form von komprimierten Platten oder Blöcken vorkommt und einen THC-Gehalt zwischen 11 und 19 % hat; es wird vorwiegend als Rauschmittel verwendet, aber auch als Arzneimittel, wobei die übliche Konsummethode das Rauchen in Pfeifen oder Joints ist.
- Cannabis ist der lateinische Begriff für die indische Hanfpflanze, und umfasst drei Haupttypen: Sativa, Indica und Ruderalis, die sich in Aussehen, Anbaubedingungen und Wirkungen unterscheiden; während Sativa oft anregend wirkt, gilt Indica als entspannend, und Ruderalis zeichnet sich durch „autoflowering“-Eigenschaften aus, was es besonders in der Züchtung beliebt macht.
Selten hat eine Pflanze so viel Interesse und Kontroversen ausgelöst wie Cannabis. Von der Jahrtausende alten Verwendung als vielseitige Nutzpflanze bis hin zu modernen medizinischen Anwendungen hat Hanf eine faszinierende Reise hinter sich. Mit der Zeit haben sich einige Begriffe etabliert, die sich mit verschiedenen Cannabis-Produkten auseinandersetzen bzw. diese bezeichnen.
Hanf, Marihuana, Haschisch und Cannabis – ist das im Grunde alles das Gleiche oder gibt es Unterschiede? Wir klären auf!
1. Hanf
Aus botanischer Sicht ist Hanf eine Pflanzengattung aus der Familie der Hanfgewächse. Schon seit Jahrtausenden werden Hanfpflanzen für die Verwendung und Nutzung durch den Menschen angebaut – sie zählen somit zu den ältesten Nutzpflanzen der Erde. Die Hanfpflanze wird auch heute noch als Nutzhanf beispielsweise für die Textilherstellung, als Arzneimittel und als Rauschmittel verwendet.
Was unterscheidet Hanf aber von anderen Begriffen wie Marihuana, Haschisch oder Cannabis? Hanf ist der Name für die gesamte Cannabispflanze, die es sowohl in männlicher als auch in weiblicher Form gibt. Primär unterscheiden sich die beiden Geschlechter durch den unterschiedlichen Wirkstoffgehalt in ihren Blüten. So ist der THC-Gehalt in der weiblichen Pflanze deutlich höher als der in männlichen Pflanzen. Aus diesem Grund werden bei der medizinischen Anwendung der Hanfpflanze einzig die weiblichen Pflanzen genutzt.
Beide Ausprägungen der Pflanze beinhalten über 100 ganz verschiedene Cannabinoide und Terpene – die bekanntesten sind dabei Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Die Grundlage der medizinischen Nutzung von Cannabis basiert größtenteils auf diesen zwei Cannabinoiden, was sie zu den wichtigsten Inhaltsstoffen dieser Pflanze macht.
2. Marihuana
Marihuana (umgangssprachlich auch „Gras“ oder „Weed“ genannt) beschreibt die getrockneten Blüten und Spitzen der weiblichen Hanfpflanze. Es wird als Arzneimittel, im religiösen Bereich und als Rauschmittel genutzt. Die Einnahme erfolgt meist durch das Rauchen nach unvollständiger Verbrennung von zerkleinertem Marihuana oder durch die Inhalation nach dem Verdampfen. Eine weitere Einnahmemethode ist die orale Aufnahme, zum Beispiel in Form von Extrakten oder Kapseln sowie in Kombination mit Lebensmitteln – diese kommt aber deutlich seltener vor als die anderen Einnahmearten.
Der THC-Gehalt der als Marihuana bezeichneten Pflanzenteile kann zwischen 3 und 30 % stark variieren, die meisten Sorten befinden sich aber in Bereichen von 5 bis 20 %. Der hohe THC-Anteil ist verantwortlich für die berauschende Wirkung von Marihuana. Das Harz der Cannabispflanze, welches den THC-Wirkstoff enthält, befindet sich an den Drüsenhaaren der Blüten von weiblichen Hanfpflanzen.
3. Haschisch
Als Haschisch wird das gepresste Harz bezeichnet, das aus Pflanzenteilen der weiblichen Cannabispflanze gewonnen wird. Oft kommt es in Form von komprimierten Platten oder Blöcken vor – diese werden umgangssprachlich auch als „Hasch“ oder „Shit“ bezeichnet.
Haschisch ist ein braunes, wasserunlösliches Weichharz, das sich beispielsweise in Ethanol, Chloroform, Benzol oder Aceton unter Bildung einer goldgelben Farbe löst. Für die Produktion von hochwertigem Haschisch werden vor allem die Blütenstände der weiblichen Cannabispflanze verwendet. Diese enthalten im Gegensatz zu den anderen Pflanzenteilen deutlich mehr Harzdrüsen mit dem Cannabinoid THC. Der THC-Gehalt von Haschisch liegt meist in einem Bereich von 11 bis 19 %.
Haschisch wird ebenso wie Marihuana vor allem als Rausch-, aber auch als Arzneimittel genutzt. Die Einnahme erfolgt meist durch das Rauchen von Pfeifen (Bong) oder Joints, es kann aber auch als Bestandteil von Speisen eingenommen werden.
4. Cannabis
Cannabis ist die lateinische Bezeichnung für die indische Hanfpflanze. Somit meint Cannabis und Hanf die gleiche Pflanze, nämlich Cannabis sativa L.
Die drei bekanntesten und am häufigsten diskutierten Typen sind Cannabis sativa, Cannabis indica und Cannabis ruderalis. Sie unterscheiden sich hinsichtlich Aussehen, Anbaubedingungen sowie Wirkungen und daraus abgeleiteten Anwendungsgebieten.
Cannabis Sativa:
- Aussehen: Sativa-Pflanzen sind in der Regel größer und schlanker, mit längeren, dünneren Blättern. Sie können bis zu mehreren Metern hoch werden.
- Anbau: Diese Pflanzen benötigen mehr Zeit zum Wachsen und Blühen, weshalb sie in warmen und sonnigen Klimazonen besser gedeihen.
- Wirkungen: Cannabis sativa Pflanzen werden oft mit energetisierenden und zerebralen Effekten in Verbindung gebracht. Menschen nutzen sie oft tagsüber, da sie "anregende" Eigenschaften haben können.
- Anwendungsgebiete: Es wird häufig zur Förderung von Kreativität, Konzentration und sozialer Interaktion verwendet.
Cannabis Indica:
- Aussehen: Indica-Pflanzen sind kürzer und buschiger, mit breiteren Blättern. Sie wachsen tendenziell kompakter und sind daher für den Indoor-Anbau gut geeignet.
- Anbau: Diese Pflanzen blühen schneller und gedeihen gut in kühleren Klimazonen.
- Wirkungen: Indica wird oft mit beruhigenden, entspannenden Effekten in Verbindung gebracht. Menschen nutzen es oft abends oder zur Entspannung, da es eine "körperschwere" Wirkung haben kann.
- Anwendungsgebiete: Es wird häufig zur Entspannung, Schmerzlinderung und Schlafunterstützung verwendet.
Cannabis Ruderalis:
- Aussehen: Ruderalis-Pflanzen sind kleiner und wachsen in der Regel in rauen oder extremen Umgebungen. Die Blätter sind meist schmal und die Pflanzen neigen dazu, buschig zu sein.
- Anbau: Ruderalis ist bekannt für seine „autoflowering“-Eigenschaft, was bedeutet, dass es unabhängig von der Lichtdauer zu einem bestimmten Zeitpunkt blüht. Dies macht es bei Züchtern beliebt, da es einfacher zu handhaben ist.
- Wirkungen: Ruderalis hat in der Regel einen niedrigeren THC-Gehalt als Sativa oder Indica. Aufgrund der geringeren psychoaktiven Effekte wird es oft zur Züchtung anderer Cannabis-Sorten verwendet.
- Anwendungsgebiete: Wird oft für Hybride verwendet, um die autoflowering-Eigenschaften mit den gewünschten Wirkungen von Sativa oder Indica zu kombinieren.
Neue Studien hinterfragen jedoch die Gültigkeit dieser Einteilung, die vorrangig auf äußerlichen, physiologischen, chemischen und geografischen Merkmalen beruht. Daher wird eine neue Einteilung in Chemovare diskutiert.
Hanf, Marihuana, Haschisch und Cannabis: Vier Namen, eine Wirkung
Hanf, als eine der ältesten und beständigsten Nutzpflanzen der Menschheitsgeschichte, bietet eine Vielzahl von Anwendungen in den verschiedensten Formen. Während Hanf als Gattung die reine Cannabispflanze in ihrer Gesamtheit umfasst, unterscheiden sich Begriffe wie Marihuana, Haschisch und Cannabis in ihren spezifischen Verwendungen und Zusammensetzungen. Bei der Abgrenzung der vier Begriffe kommt es somit vielmehr um den Kontext an.
Die bisherige Forschung und Vielseitigkeit von medizinischem Cannabis zeigen, dass das Potenzial von Hanf für die Medizin, aber auch für die Freizeit, weiter erforscht werden muss, um Menschen weltweit bei körperlichen und psychischen Beschwerden zu unterstützen. Wichtig ist hierbei auch, die Entstigmatisierung von Cannabis zu fördern und die Legalisierung voranzutreiben, damit mehr Menschen geholfen werden kann, die bisher noch keinen Zugang zu zertifiziertem Medizinalcannabis haben.
Fest steht: es gibt zwar vier Namen für Cannabis, doch die gewünschte Wirkung ist ein und dasselbe: Beschwerden jeglicher Art lindern und Menschen helfen.