Cannabis Verschreibung und Autofahren: Was sind die aktuellen Regelungen?

Key Facts:
- THC-Grenzwert im Straßenverkehr: Seit der Cannabis-Legalisierung 2024 liegt der neue Grenzwert bei 3,5 Nanogramm THC pro Milliliter Blutserum – vergleichbar mit 0,2 Promille Alkohol. Überschreitungen können zum Fahrverbot, Bußgeld oder sogar zum Führerscheinentzug führen.
- Fahrtüchtigkeit bei medizinischem Cannabis: Wer eine ärztliche Verschreibung für Medizinalcannabis hat, darf unter bestimmten Voraussetzungen Auto fahren – vorausgesetzt, es treten keine Nebenwirkungen wie Schwindel oder reduzierte Reaktionsfähigkeit auf.
- Nachweispflicht für Cannabispatient:innen: Um rechtliche Konsequenzen und Missverständnisse bei Kontrollen zu vermeiden, sollten Patient:innen stets ein aktuelles Rezept, ein ärztliches Attest und einen Patientenausweis mit sich führen.
Die Nutzung von medizinischem Cannabis im Alltag wirft viele Fragen auf – insbesondere dann, wenn es um das Autofahren geht. Was gilt für Cannabispatient:innen, die aktiv am Straßenverkehr teilnehmen möchten? Welche Regelungen hat der Gesetzgeber mit der Legalisierung 2024 eingeführt? Und wie wirkt sich der Cannabis-Konsum auf die Fahreignung und den Führerschein aus?
In diesem Beitrag klären wir die wichtigsten Aspekte zur Verschreibung, Dosierung, möglichen Nebenwirkungen und rechtlichen Konsequenzen für Patient:innen, die auf Medizinalcannabis angewiesen sind – inklusive Informationen zu THC-Grenzwerten, Fahrverbot, Bußgeld und der Rolle der Fahrerlaubnisbehörde.
Fahrtüchtigkeit bei medizinischem Cannabis – Was Patient:innen wissen müssen
Die Einnahme von medizinischem Cannabis im Rahmen einer ärztlich begleiteten Cannabis-Therapie kann spürbaren Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit haben. Besonders zu Beginn der Behandlung, bei einer Änderung der Dosierung oder im Falle von akuten Nebenwirkungen wie Schwindel, Müdigkeit oder verminderter Reaktionsfähigkeit ist besondere Vorsicht geboten. In dieser Phase sollten Patient:innen ausdrücklich auf das Autofahren verzichten, um Risiken im Straßenverkehr zu vermeiden.
Medizinalcannabis und Fahreignung: Die gesetzlichen Regelungen
Mit der Teillegalisierung von Cannabis in 2024 hat sich auch die Rechtslage im Bereich der Fahreignung und des Cannabis-Konsums geändert. Eine zentrale Neuerung betrifft den THC-Grenzwert im Blutserum: Dieser liegt nun bei 3,5 Nanogramm pro Milliliter, was laut Expert:innen einem Einfluss vergleichbar mit 0,2 Promille Alkohol entspricht.
Regeln und Strafen beim Cannabis-Konsum im Straßenverkehr
Die neuen Regelungen im Überblick:
- Absolutes Alkoholverbot für alle Cannabiskonsument:innen am Steuer.
- Ab 2,5 Nanogramm THC im Blutserum droht ein Bußgeld von 500 Euro sowie ein Fahrverbot von einem Monat.
- Bei Mischkonsum von Alkohol und Cannabis sind Strafen von bis zu 5.000 Euro möglich.
- Bei Verdacht auf eine Beeinträchtigung kann die Fahrerlaubnisbehörde die Fahreignung überprüfen lassen – auch bei ärztlicher Verschreibung.
Auto fahren trotz Cannabis-Verschreibung: Wann ist das erlaubt?
Wer als Cannabispatient:in über eine gültige ärztliche Verordnung verfügt, darf unter bestimmten Voraussetzungen am Straßenverkehr teilnehmen. Die wichtigste Bedingung: Es dürfen keine akuten Nebenwirkungen bestehen und die Patient:innen müssen sich in einem stabilen gesundheitlichen Zustand befinden.
Die Eignung zum Fahren unter Einfluss von medizinischem Cannabis hängt von mehreren Faktoren ab:
- individuelle Wirkung des Wirkstoffs THC
- Dauer und Stabilität der Cannabis-Therapie
- keine Anzeichen von Rausch, Müdigkeit oder eingeschränkter Reaktionsfähigkeit
- keine zusätzliche Einnahme anderer psychoaktiver Substanzen oder Drogenkonsum
Nachweispflicht für Cannabispatient:innen
Zur Vermeidung von Problemen bei Verkehrskontrollen sollten folgende Unterlagen stets mitgeführt werden:
- ein aktuelles Rezept für medizinisches Cannabis bzw. Cannabisblüten
- ein ärztliches Attest, das die regelmäßige Einnahme von THC-haltigen Arzneimitteln bescheinigt
- idealerweise ein Patientenausweis, der die laufende Behandlung dokumentiert

Einfluss von medizinischem Cannabis auf die Fahrtüchtigkeit und Rolle der Krankenkassen
Patient:innen, die auf Medizinalcannabis angewiesen sind, profitieren unter Umständen von einer Kostenübernahme durch die Krankenkassen. Dennoch bleibt die Verantwortung bei den Fahrer:innen selbst: Auch wenn die Nutzung legal und ärztlich verordnet ist, kann es bei unachtsamem Verhalten zu Konsequenzen wie Führerscheinentzug, Bußgeld oder einer Meldung an die Fahrerlaubnisbehörde kommen.
Wichtig: Der Konsum muss stets medizinisch begründet und dokumentiert sein. Andernfalls könnte der Cannabis-Konsum als Drogenkonsum gewertet werden – mit weitreichenden Folgen für die Fahrerlaubnis.
Cannabis-Konsum und Auto fahren – Was sagt der ADAC?
Der ADAC betont in seinen Empfehlungen die klare Trennung zwischen medizinischem Gebrauch und Freizeitkonsum. Während eine gut eingestellte Cannabis-Therapie unter strenger ärztlicher Kontrolle mit dem Führen eines Kraftfahrzeugs vereinbar sein kann, gelten beim Freizeitkonsum strikte Regeln. Auch hier gilt: Wer unter Einfluss von Cannabis fährt, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch andere Menschen im Straßenverkehr.
Wirkung und Risiken von Cannabis: Mehr als nur Rausch
Die Wirkung von Cannabisblüten oder anderen THC-haltigen Präparaten kann sehr individuell sein. Deshalb ist eine enge Überwachung der Therapie durch den Arzt oder die Ärztin essenziell. Vor allem folgende Risiken müssen ernst genommen werden:
- temporäre Beeinträchtigung der Reaktionsfähigkeit
- Risiko von Rauschzuständen bei zu hoher Dosierung
- mögliche Interaktionen mit anderen Medikamenten
Patient:innen sollten sich daher stets über die möglichen Risiken, die genaue Anwendung und die rechtlichen Rahmenbedingungen informieren.
Fazit: Sicher Auto fahren mit medizinischem Cannabis – unter klaren Voraussetzungen
Die aktuelle Gesetzeslage bietet mehr Klarheit für Cannabispatient:innen, verlangt aber auch ein hohes Maß an Eigenverantwortung. Medizinisches Cannabis bedeutet nicht automatisch, dass man fahruntüchtig ist – aber auch nicht automatisch, dass das Fahren erlaubt ist.
Entscheidend sind:
- stabile und ärztlich begleitete Dosierung
- keine spürbaren Nebenwirkungen
- die Einhaltung aller gesetzlichen Regeln
Wer sich unsicher fühlt oder erste Symptome wie Schwindel bemerkt, sollte auf das Fahren verzichten. Nur so kann die sichere Teilnahme am Straßenverkehr gewährleistet werden – und der Führerschein bleibt erhalten.
Disclaimer: Dieser Beitrag dient ausschließlich der allgemeinen Information. Er ersetzt keine individuelle medizinische Beratung. Die hier genannten Angaben basieren auf dem Stand der Regelungen zur Nutzung von medizinischem Cannabis im Jahr 2024. Bei Fragen zur persönlichen Eignung, Anwendung oder rechtlichen Situation wende dich bitte an deine behandelnde medizinische Fachkraft oder die zuständige Fahrerlaubnisbehörde.