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Einsatz von medizinischem Cannabis bei Stress und Burnout | GH Academy

Der Einsatz von medizinischem-Cannabis bei Stress und Burnout

Key Facts

  • Cannabis und Stress: Das Endocannabinoid-System spielt eine Schlüsselrolle bei der Regulierung von Stressreaktionen. Während THC kurzfristig beruhigend wirken kann, erhöht CBD angstlösende sowie entspannende Eigenschaften ohne psychoaktive Wirkung.
  • CBD gegen Burnout: Studien belegen, dass CBD in niedrigen Dosen Symptome von Burnout und emotionaler Erschöpfung reduzieren kann.
  • Cannabis für Schlaf und emotionales Wohlbefinden: CBD und THC können den Schlafzyklus regulieren, das Ein- und Durchschlafen verbessern und helfen, ständiges Gedankenkreisen zu reduzieren.

Stress und Burnout sind in der modernen Gesellschaft weit verbreitete Probleme. So gilt Stress als eine der größten Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts. Chronischer Stress und Burnout können nicht nur die psychische Gesundheit beeinträchtigen, sondern auch physische Folgen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlafstörungen und ein geschwächtes Immunsystem nach sich ziehen. Vor diesem Hintergrund wird der Einsatz von medizinischem Cannabis als potenzielle Behandlungsmöglichkeit zunehmend diskutiert.


Was ist medizinisches Cannabis?

Medizinisches Cannabis umfasst die kontrollierte Verwendung von Cannabis oder seinen Wirkstoffen, insbesondere Cannabinoiden wie THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol), zur Behandlung bestimmter gesundheitlicher Zustände. Während THC psychoaktive Effekte hat, wirkt CBD nicht psychoaktiv und wird oft für seine beruhigenden und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt.


Die Verbindung zwischen Cannabis und Stress

Das Endocannabinoid-System und Stressregulation

Das Endocannabinoid-System (ECS) spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Stressreaktionen. Es besteht aus Rezeptoren (CB1 und CB2), Endocannabinoiden und Enzymen, die diese Moleküle abbauen. Studien zeigen, dass das ECS an der Modulation von Stress und Angst beteiligt ist. THC und CBD können an diese Rezeptoren binden und dadurch die Stressreaktion beeinflussen.

  • THC: Kann kurzfristig eine beruhigende Wirkung haben, indem es an CB1-Rezeptoren im Gehirn bindet.
  • CBD: Wirkt indirekt auf das ECS, indem es die Verfügbarkeit von Endocannabinoiden erhöht. Es hat anxiolytische (angstlösende) und entspannende Eigenschaften, ohne psychoaktive Effekte zu verursachen.

Wissenschaftliche Studien zu Cannabis bei Stress

Zahlreiche Studien haben die potenziellen Vorteile von Cannabis bei stressbedingten Zuständen untersucht:

  • Reduktion von Angst: Eine Studie aus dem Jahr 2011 zeigte, dass CBD bei Probanden mit sozialen Angststörungen die Stressreaktionen bei einem simulierten öffentlichen Redetest signifikant senkte1. Die Ergebnisse zeigten, dass 600 mg CBD signifikant Angst, kognitive Beeinträchtigungen und Unwohlsein während des Tests reduzierte, wobei die Werte der CBD-Gruppe denen gesunder Kontrollpersonen ähnelten. Die Placebo-Gruppe zeigte hingegen erhöhte Angst und Unwohlsein.
  • Verbesserung des Schlafs: Schlaflosigkeit ist ein häufiges Symptom von chronischem Stress und Burnout. CBD und THC können den Schlafzyklus regulieren und so das Ein- und Durchschlafen verbessern2.
  • Emotionales Wohlbefinden: Einige Studien weisen darauf hin, dass THC in niedrigen Dosen das Gefühl der Entspannung fördern kann, während CBD helfen kann, ständiges Gedankenkreisen zu reduzieren.

Eine Studie analysierte die Wirkung von medizinischem Cannabis auf Symptome von Depression, Angst und Stress anhand von Daten aus einer App3. Nutzer:innen berichteten von einer kurzfristigen Reduktion der Symptome: 50 % bei Depression und 58 % bei Angst und Stress, wobei hohe CBD-Werte mit größeren Verbesserungen verbunden waren. Langfristig könnten jedoch die Basissymptome von Depression verstärkt werden, während keine Verschlechterung bei Angst und Stress beobachtet wurde.


Cannabis und Burnout

Burnout, das oft als Folge von chronischem Stress auftritt, ist ein Zustand emotionaler, physischer und mentaler Erschöpfung. Menschen mit Burnout können unter Antriebslosigkeit, Reizbarkeit und kognitiven Einschränkungen leiden. Medizinisches Cannabis könnte in mehreren Bereichen unterstützend wirken:

  • Stimmungsregulation: CBD könnte dazu beitragen, depressive Verstimmungen zu lindern, indem es Serotoninrezeptoren im Gehirn beeinflusst.
  • Entspannung der Muskulatur: Stressbedingte Verspannungen können durch die muskelentspannende Wirkung von Cannabinoiden gelindert werden.
  • Förderung der Erholung: THC und CBD können das Gefühl der Entspannung verstärken und somit die körperliche und geistige Erholung unterstützen.

Eine Studie aus dem Jahr 2021 untersuchte die Sicherheit und Wirksamkeit der CBD-Therapie (300 mg/Tag) zur Reduktion von emotionaler Erschöpfung und Burnout bei 120 Gesundheitsfachkräften, die COVID-19-Patient:innen betreuten4. Die Teilnehmenden erhielten über 28 Tage entweder CBD plus Standardversorgung oder nur Standardversorgung. Die Ergebnisse zeigten, dass CBD die Symptome emotionaler Erschöpfung signifikant reduzierte, insbesondere an den Tagen 14, 21 und 28.


Risiken und Nebenwirkungen

Obwohl medizinisches Cannabis vielversprechend ist, gibt es auch potenzielle Risiken wie bspw. Abhängigkeit, Nebenwirkungen und individuelle Reaktionen. Die verantwortungsbewusste Einnahme nach ärztlicher Rücksprache ist daher von zentraler Bedeutung. Aufgrund der immer noch unzureichenden Studienlage ist die medizinische Begleitung der Cannabistherapie und die damit verbundene Aufklärung entscheidend für den individuellen Therapieerfolg.


Fazit

Medizinisches Cannabis bietet ein vielversprechendes Potenzial bei der Behandlung von Stress und Burnout, insbesondere durch die stressreduzierenden und entspannenden Eigenschaften von CBD und THC. Dennoch sollte der Einsatz individuell abgewogen und nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, da Nebenwirkungen und rechtliche Einschränkungen zu berücksichtigen sind. Weitere Forschung ist erforderlich, um die langfristige Wirksamkeit und Sicherheit dieser Behandlungsmöglichkeit zu bestätigen.


Quellen

[1] Bergamaschi et al.: Cannabidiol reduces the anxiety induced by simulated public speaking in treatment-naïve social phobia patients. Neuropsychopharmacology. 2011 May;36(6):1219-26.
[2] Babson KA, Sottile J, Morabito D.: Cannabis, Cannabinoids, and Sleep: a Review of the Literature. Curr Psychiatry Rep. 2017 Apr;19(4):23.
[3] Cuttler C, Spradlin A, McLaughlin RJ.: A naturalistic examination of the perceived effects of cannabis on negative affect. J Affect Disord. 2018 Aug 1;235:198-205.
[4] Crippa et al.: Burnout and Distress Prevention With Cannabidiol in Front-line Health Care Workers Dealing With COVID-19 (BONSAI) Trial Investigators. Efficacy and Safety of Cannabidiol Plus Standard Care vs Standard Care Alone for the Treatment of Emotional Exhaustion and Burnout Among Frontline Health Care Workers During the COVID-19 Pandemic: A Randomized Clinical Trial. JAMA Netw Open. 2021 Aug 2;4(8):e2120603.

Autor: Dr. Nadine Herwig
Dr. Nadine Herwig - Leiterin Grünhorn Academy
Dr. Nadine Herwig studierte von 2006 bis 2010 Angewandte Naturwissenschaften an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg. Ihre Promotion führte sie am Helmholtz-Zentrum in Dresden-Rossendorf am Institut für Radiopharmazie durch. Zu ihren bislang publizierten wissenschaftlichen Arbeiten gehören u. a. Originalartikel auf dem Gebiet der Hautkrebsforschung und der Biomarker.