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Wie Cannabis Stress lindern kann: Nutzen, Risiken und wissenschaftliche Erkenntnisse | GH Academy

Wie Cannabis Stress lindern kann

Key Facts Cannabis und Stresslinderung

  • Cannabis interagiert über CB1- und CB2-Rezeptoren mit dem Endocannabinoidsystem, welches eine zentrale Rolle bei der Regulierung von Stimmung, Stress und Angst spielt.
  • CBD hat stimmungsaufhellende und angstlösende Eigenschaften. Zudem kann es Entzündungen im Gehirn reduzieren, die mit Stress und Angstzuständen verbunden sind.
  • Geringe bis mittlere Dosen von THC können entspannend und stimmungsaufhellend wirken; hohe Dosen können jedoch Angst und Paranoia verstärken.
  • Terpene in Cannabis, wie LimonenLinaloolMyrcen und Beta-Caryophyllen, werden ebenfalls stimmungsaufhellende, beruhigende, angstlösende, entspannende und schlaffördernde Effekte zugesprochen.
  • Die Wirkung von Cannabis auf Stress hängt stark von der individuellen Biochemie, der Dosierung und des Cannabisprodukts ab.

Stress ist ein physiologischer und psychologischer Zustand, der als Reaktion auf herausfordernde oder bedrohliche Situationen entsteht. Er kann sowohl durch externe Faktoren (wie Arbeit, soziale Interaktionen oder Umweltbedingungen) als auch durch interne Faktoren (wie persönliche Gedanken, Sorgen oder körperliche Beschwerden) ausgelöst werden. Stress kann kurzfristig hilfreich sein, indem er die Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit erhöht- langfristiger Stress, aber, kann negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben, wie z. B. Herz-Kreislauf-ErkrankungenMagen-Darm-Probleme, geschwächtes Immunsystem, psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen und Schlafstörungen und chronische Müdigkeit.

Cannabis kann auf verschiedene Weise bei Stress helfen, vor allem durch die Wirkung seiner Hauptbestandteile, den Cannabinoiden (wie THC und CBD) und Terpenen. Nachfolgend aufgeführt sind die Hauptmechanismen, durch die Cannabis Stress reduzieren kann:


Endocannabinoid-System (ECS)

Das Endocannabinoid-System (ECS) spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung von Stimmung, Stress und Angst. Cannabis interagiert mit dem ECS über Cannabinoidrezeptoren (hauptsächlich CB1 und CB2):

  • CB1-Rezeptoren: Diese befinden sich vor allem im zentralen Nervensystem, einschließlich des Gehirns. Sie sind an der Regulierung von Stimmung, Angst und Stress beteiligt. THC (Tetrahydrocannabinol) bindet an CB1-Rezeptoren und kann kurzfristig eine entspannende und stimmungsaufhellende Wirkung haben.
  • CB2-Rezeptoren: Diese befinden sich vor allem im Immunsystem und peripheren Geweben. Sie spielen eine Rolle bei der Regulierung von Entzündungsprozessen, die auch mit Stress und Angst verbunden sein können.


CBD (Cannabidiol)

CBD hat eine Reihe von Wirkungen, die Stress lindern können:

  • CBD wirkt angstlösend, indem es den Serotoninspiegel im Gehirn beeinflusst. Es interagiert mit dem Serotoninrezeptor, der an der Regulation von Angst und Stimmung beteiligt ist.
  • CBD hemmt den Abbau des körpereigenen Endocannabinoids Anandamid, das stimmungsaufhellende und angstlösende Eigenschaften hat.
  • CBD kann Entzündungen im Gehirn reduzieren, die mit Stress und Angstzuständen in Verbindung gebracht werden.


THC (Tetrahydrocannabinol)

THC hat ebenfalls angstlösende und entspannende Wirkungen, die bei Stress hilfreich sein können, allerdings variiert die Wirkung stark je nach Dosis und individueller Reaktion:

  • Geringe bis mittlere Dosen können entspannend und stimmungsaufhellend wirken, was hilft, Stress abzubauen.
  • Hohe Dosen können bei einigen Personen Angst und Paranoia verstärken, weshalb eine vorsichtige Dosierung wichtig ist.


Terpene

Terpene sind aromatische Verbindungen in Cannabis, die ebenfalls zur Stressreduktion beitragen können:

  • Limonen: Hat stimmungsaufhellende und angstlösende Eigenschaften.
  • Linalool: Ist bekannt für seine beruhigenden und angstlösenden Eigenschaften.
  • Myrcen: Kann entspannend und schlaffördernd wirken, was bei stressbedingter Schlaflosigkeit hilfreich sein kann.
  • Beta-Caryophyllen: Wirkt entzündungshemmend und kann auch stresslindernd wirken, indem es den CB2-Rezeptor aktiviert.


Verbesserung des Schlafs

Stress führt oft zu Schlafstörungen, und Cannabis kann helfen, den Schlaf zu verbessern:

  • CBD fördert die Entspannung und kann die Schlafqualität verbessern, indem es Angst reduziert.
  • THC kann den Schlaf fördern, indem es die Einschlafzeit verkürzt und die Gesamtschlafdauer erhöht, obwohl es die Tiefschlafphase beeinflussen kann.


Studienlage

Eine Studie aus dem Jahr 2018 untersuchte die Auswirkungen von THC und CBD auf wahrgenommene Veränderungen der Symptome von Depression, Angst und Stress in Abhängigkeit von der Dosis1. Medizinische Cannabisanwender:innen nahmen eine 50-prozentige Verringerung von Depressionen und eine 58-prozentige Verringerung von Ängsten und Stress wahr. Cannabis mit hohem CBD-Gehalt (> 9,5 %)/niedrigem THC-Gehalt (< 5,5 %) wurde mit den größten Veränderungen bei der Bewertung von Depressionen in Verbindung gebracht, während Cannabis mit hohem CBD-Gehalt (> 11 %)/hohem THC-Gehalt (> 26,5 %) die größten Veränderungen bei der Wahrnehmung von Stress hervorrief. Die Forschenden schlussfolgerten, das Cannabis kurzfristig stressbedingte Symptome verringern kann.

In Tierexperimenten wurde gezeigt, dass Cannabinoide die Auswirkungen von akutem Stress auf Lernen und Gedächtnis verhindern können2. Weiterführende Untersuchungen zeigten außerdem, dass Tiere, die auch über einen längeren Zeitraum mit Cannabinoiden behandelt wurden, weniger Gedächtnisprobleme und eine bessere Stressbewältigung zeigten im Vergleich zu unbehandelten gestressten Tieren3. Das Fazit der Forschenden lautet, dass die Aktivierung von Cannabinoid-Rezeptoren eine neue Methode zur Behandlung von kognitiven Problemen sein könnte, die mit stressbedingten psychischen Erkrankungen einhergehen.


Individuelle Unterschiede

Bei allen vielversprechenden Hinweisen auf positive Effekte ausgehend von Cannabis, ist zu beachten, dass die Wirkung von Cannabis auf Stress stark von der individuellen Biochemie, der Dosis und der Art des verwendeten Cannabisprodukts abhängt. Es ist wichtig, die richtige Balance und das richtige Produkt zu finden, um die besten Ergebnisse zu erzielen.


Fazit

Cannabis kann durch seine vielfältigen Wirkungen auf das Endocannabinoid-System, die Neurotransmitter und die Entzündungsprozesse im Körper effektiv bei der Stressbewältigung helfen. Die richtige Kombination aus Cannabinoiden und Terpenen sowie die passende Dosierung sind entscheidend, um die gewünschten stresslindernden Effekte zu erzielen. Es ist ratsam, sich von einem erfahrenen Arzt oder Therapeuten beraten zu lassen, um eine individuell angepasste Therapie zu entwickeln.


Quellen:

1 Cuttler C, Spradlin A, McLaughlin RJ. A naturalistic examination of the perceived effects of cannabis on negative affect. J Affect Disord. 2018 Aug 1;235:198-205.
2 Abush H, Akirav I. Short- and long-term cognitive effects of chronic cannabinoids administration in late-adolescence rats. PLoS One. 2012;7(2):e31731.
3 Abush H, Akirav I. Cannabinoids ameliorate impairments induced by chronic stress to synaptic plasticity and short-term memory. Neuropsychopharmacology. 2013 Jul;38(8):1521-34.

Autor: Dr. Nadine Herwig
Dr. Nadine Herwig - Leiterin Grünhorn Academy
Dr. Nadine Herwig studierte von 2006 bis 2010 Angewandte Naturwissenschaften an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg. Ihre Promotion führte sie am Helmholtz-Zentrum in Dresden-Rossendorf am Institut für Radiopharmazie durch. Zu ihren bislang publizierten wissenschaftlichen Arbeiten gehören u. a. Originalartikel auf dem Gebiet der Hautkrebsforschung und der Biomarker.