Wo kommt mein medizinisches Cannabis her?
Veröffentlicht am: 12.09.2024
Key Facts:
- Der Anbau von Medizinalcannabis in Deutschland erfolgt ausschließlich unter kontrollierten Bedingungen im Innenbereich, um eine gleichbleibende Qualität zu gewährleisten.
- Deutschland importiert medizinisches Cannabis hauptsächlich aus Kanada, den Niederlanden, Dänemark, Australien, Portugal und Afrika.
- Die Produktion und der Anbau von medizinischem Cannabis unterliegen den Richtlinien der „Guten Herstellungspraxis“ (GMP) sowie der „Guten Anbau- und Sammelpraxis“ (GACP).
- Der Import von medizinischem Cannabis nach Deutschland ist an strenge gesetzliche Vorgaben gebunden, um eine hohe Qualität und Sicherheit zu garantieren.
Schmerzen, EpilepsieCannabis und Cannabinoide als Arzneimittel erhalten eine zunehmend wichtigere Rolle in der modernen Medizin und werden zur Behandlung einer Vielzahl von Krankheiten und Symptomen eingesetzt, darunter chronische Schmerzen, Epilepsie und Übelkeit. Für viele Patient:innen ist es jedoch nicht nur entscheidend, wie gut medizinisches Cannabis bei der Symptomlinderung wirken kann, sondern auch, woher es kommt und wie es hergestellt wird.
Vom Samen zur Pflanze: Der Anbau von medizinischem Cannabis
- Licht
- Temperatur
- Luftfeuchtigkeit
- Nährstoffzufuhr
Hauptanbauländer für Medizinalcannabis
Deutschland bezieht medizinisches Cannabis aus verschiedenen Anbauländern, um den Bedarf der Apotheken zu decken. Zu den Hauptanbauländern gehören aktuell:
- Kanada
- Niederlande
- Dänemark
- Australien
- Portugal
- Afrika (insbesondere Lesotho, Südafrika und Simbabwe)
Richtlinien für den Anbau von medizinischem Cannabis
Die „Good Manufacturing Practice“ (GMP), zu Deutsch „Gute Herstellungspraxis“, stellt sicher, dass Arzneimittel, einschließlich medizinischem Cannabis, stets in höchster Qualität hergestellt werden. Diese Richtlinien umfassen alle Schritte der Produktion, von der Verarbeitung über die Verpackung bis hin zur Lagerung. Sie sollen gewährleisten, dass die Produkte sicher, wirksam und von einwandfreier Qualität sind. Um eine Herstellungslizenz zu erhalten, müssen Unternehmen weltweit die GMP-Vorgaben strikt einhalten.
Die Vorschriften der GMP werden von Regierungen, Ministerien und internationalen Organisationen entwickelt und können in Form von Gesetzen, Verordnungen oder Leitfäden vorliegen. Diese Regularien müssen von allen Personen, die an der Herstellung von Arzneimitteln beteiligt sind – sei es im Qualitätsmanagement, in der Produktion oder in der Qualitätssicherung – genau befolgt werden. Bereits kleine Fehler in der Produktion können schwerwiegende Konsequenzen haben, was zu Produktionsstopps, Betriebsschließungen oder sogar strafrechtlichen Konsequenzen führen kann.
Um die hohen Qualitätsstandards zu gewährleisten, ist eine klare Organisation innerhalb des Unternehmens unerlässlich. Dazu gehören geeignete Prozesse, sorgfältige Dokumentation und die regelmäßige Aktualisierung der Kenntnisse von Mitarbeitenden über die GMP-Vorgaben. In Europa sind die Grundsätze der Guten Herstellungspraxis für Humanarzneimittel durch die Europäische Kommission festgelegt und im EU-GMP-Leitfaden veröffentlicht. Diese Leitlinien werden auch in Deutschland durch die Arzneimittel- und Wirkstoffherstellungsverordnung geregelt und durch die zuständigen Behörden überwacht.
Import von medizinischem Cannabis nach Deutschland
Der Import von medizinischem Cannabis nach Deutschland ist an strenge gesetzliche Vorgaben geknüpft. Grundsätzlich kann Cannabis aus jedem Land importiert werden, das über eine staatliche Kontrollstelle verfügt, die den Anbau gemäß den internationalen Übereinkommen, insbesondere dem Einheitsübereinkommen von 1961 über Suchtstoffe, überwacht. Dabei ist der Importeur dafür verantwortlich, die Erfüllung dieser Anforderung nachzuweisen.
Transport und Lagerung von Medizinalcannabis
Der sichere Transport und die ordnungsgemäße Lagerung von Medizinalcannabis sind entscheidend, um den Zugriff durch unbefugte Personen zu verhindern. Laut § 21 Abs. 1 des Medizinischen Cannabisgesetzes (MedCanG) muss medizinisches Cannabis durch geeignete Sicherheitsmaßnahmen geschützt werden. Dazu gehören unter anderem die Aufbewahrung in verschlossenen Behältern oder Räumen sowie andere wirksame Sicherungsmaßnahmen.
Fazit
Medizinisches Cannabis hat sich als wertvolles und hilfreiches Arzneimittel zur Behandlung einer Vielzahl von Erkrankungen etabliert und nimmt nach und nach einen immer festeren Platz in der modernen Medizin ein. Wie bei allen Medikamenten stehen auch hier die Sicherheit und Wirksamkeit für Patient:innen im Vordergrund. Aus diesem Grund unterliegt medizinisches Cannabis strengen gesetzlichen Regelungen und Vorgaben, die den Anbau, die Produktion, den Import und die Lagerung überwachen. Nur durch die Einhaltung dieser hohen Standards, die unter anderem durch die „Gute Herstellungspraxis“ (GMP) und die „Gute Anbau- und Sammelpraxis“ (GACP) definiert sind, kann die Qualität des medizinischen Cannabis gewährleistet werden.