Was können Flavonoide? | GH Academy

Die Wirkung von medizinischem Cannabis beschränkt sich nicht nur auf die Wirkstoffe THC und CBD - in der Cannabispflanze steckt noch viel mehr. Terpene sind als unterstützende Inhaltsstoffe bereits bekannt, aber auch Flavonoide können die Wirkungen der Cannabinoide beeinflussen. Ein Zusammenspiel aller enthaltener Inhaltsstoffe macht die Wirkung des Cannabis aus.

Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe, die in jeder Pflanze enthalten sind. Der Begriff leitet sich vom lateinischen Wort „flavus“ ab, welches übersetzt „gelb“ bedeutet. Die meisten Flavonoide gehören zu den Blütenfarbstoffen. Sie sind aber nicht nur für die Farbe verantwortlich, sondern auch für den Geruch und Geschmack. Chemisch gesehen handelt es sich hierbei um Polyphenole, welche für Pflanzen von großer Bedeutung sind. Flavonoide dienen außerdem auch dazu, die Pflanze vor schädlichen Einflüssen wie UV-Strahlungen zu schützen und sie gesund zu halten, indem sie Krankheitserreger abwehren. Die Bezeichnung Flavonoide ist ein Oberbegriff, unter dem sich verschiedene Untergruppen zusammenfassen lassen. Die wichtigsten Untergruppen sind Flavone, Isoflavone, Anthocyane, Catechine und Flavanole.

Flavonoide werden hauptsächlich über die Nahrung aufgenommen und können positive Effekte bei zahlreichen Erkrankungen aufweisen, da sie unter anderem eine antioxidative, entzündungshemmende und durchblutungsfördernde Wirkung besitzen.

Flavonoide in der Cannabispflanze


In den letzten Jahren sind viele neue Cannabisblütensorten durch Kreuzungen gezüchtet worden. Jede einzelne dieser Sorten besitzt ihre eigene Zusammensetzung und Konzentration von Terpenen, Flavonoiden und Cannabinoiden wie THC und CBD.


Einige Flavonoide in Cannabis sind:

Charakteristische Flavonoide in Cannabis nennen sich Cannaflavine. Sie kommen jedoch auch in einigen anderen Pflanzen vor. Es wird zwischen Cannaflavin A und B unterschieden. Cannaflavine sind stärker fettlöslich als andere Flavonoide und können daher leichter in die Zellen aufgenommen werden. Den Cannaflavinen werden antioxidative, neuroprotektive, entzündungshemmende, sowie antikanzerogene Wirkungen zugeschrieben. Da Cannaflavine mit für die Unterschiede Pigmenten, Geschmack und Aroma einer Cannabispflanze sind, sorgen sie in Verbindung mit den enthaltenen Terpenen für die Möglichkeit einzelne Sorten zu unterscheiden.

Jede Cannabissorte besitzt ihre individuelle Zusammensetzung an Inhaltsstoffen, die für ihre spezifischen Eigenschaften verantwortlich sind. Terpene und Flavonoide ähneln sich, können jedoch in Kombination und Wechselwirkung mit anderen Verbindungen der Cannabispflanze ihre Wirkungen verstärken und erweitern. Dieses Phänomen wird als Entourage-Effekt bezeichnet. Wissenschaftler gehen davon aus, dass dieser Effekt zwischen Cannabinoiden, wie THC und CBD, aber auch zwischen Cannabinoiden und Terpenen sowie Flavonoiden und Terpenen stattfindet. Kurz gesagt: das Zusammenwirken unterschiedlicher Verbindungen der Hanfpflanze kann eine höhere Wirkung erzielen als die Wirkung einzelner Verbindungen.

Flavonoide der Cannabispflanze sind noch nicht ausreichend erforscht. Man geht jedoch davon aus, dass sie in Verbindung mit Cannabinoiden und weiteren Inhaltsstoffen einen positiven Effekt auf den Körper haben können. Durch die Synergie von Terpenen, Cannabinoiden und auch Flavonoiden lässt sich das breite Spektrum an Einsatzmöglichkeiten für medizinischen Cannabis erklären. Die Studienlage bezüglich der Wirkungen der einzelnen Inhaltsstoffe, sowie Wechselwirkungen zwischen ihnen wird sich voraussichtlich in den nächsten Jahren verdichten, sodass es möglich sein könnte, ein Profil an Wirkstoffverhältnissen für Erkrankungen zu finden, welches eine patientenindividuelle Behandlung ermöglicht.

Übersicht Flavonoide
Autor: Laura
Laura  Autor Grünhorn Cannabis Apotheke
Laura arbeitet seit 2011 als Pharmazeutisch-technische Assistentin und ist seit 2021 bei Grünhorn. Zu ihren Schwerpunktthemen gehört die Prüfung der Rezepte, Patientenberatung und die Herstellung patientenindividueller Rezepturen, wie Cannabisblüten, Extrakte und Kapseln.