Schneller Therapieerfolg mit Medizinal-Cannabis dank Terpene

Cannabis Therapie schneller Therapieerfolg dank Terpene

Wer abnehmen will, kann schneller den erwünschten Erfolg erzielen, indem die Nährwerte respektive Makronährstoffe der Lebensmittel beachtet werden. Wer sich in einer Therapie mit Medizinalcannabis befindet, probiert dagegen noch zu oft verschiedene Blütensorten, Extrakte oder Kapseln aus. Dabei sind inzwischen auch hier gute Indikatoren bekannt: Terpene. Diese geben analog zu den sogenannten Makros eines Lebensmittels eine Indikation darüber, welche Wirkung erwartet und damit welches Symptom bekämpft werden könnte. Durch den richtigen Einsatz, kann damit auch in einer Cannabistherapie der Erfolg schneller erzielt werden.

Chemisch betrachtet sind Terpene organische Verbindungen, die von vielen Pflanzen aber auch Tieren gebildet werden, um eine biologische Funktion zu erfüllen. In der Pflanzenwelt sind es häufig Duftstoffe, die beispielsweise Insekten zur Bestäubung anlocken oder Schädlinge abwehren sollen. Auch Menschen nehmen Terpene wahr. Bekannte Beispiele sind Limonen oder Menthol, der Geruch von Zitronen beziehungsweise Pfefferminze. Der Effekt der Terpene ist in diesem Zusammenhang bei der Verwendung ätherischer Öle in der Aromatherapie unbestritten.

Eigene und verstärkende Wirkung

Dieser Effekt kann aber auch medizinisch genutzt werden. Denn: Terpene haben generell eine eigene Wirkung. Zum Beispiel, wie der Zitrusduft des Terpens Limonen, wirken sie inspirierend. Andere sind konzentrationsfördernd, wie beispielsweise β-Pinen, das von Waldspaziergängen bekannt ist. Wiederum andere, wie Linalool oder auch bekannt als Lavendelduft, wirken entspannend. Gleichzeitig zeigen präklinische Studien aber auch, dass Terpene im Körper teilweise an den gleichen Stellen gebunden werden wie THC. Daher können auch einige Terpene die Wirkung des THC noch verstärken.

Bekannt ist auch, dass Terpene eine synergistische Wirkung mit anderen Inhaltsstoffen der Cannabispflanze eingehen. So können diese sekundären Pflanzenstoffe mit ihren unterschiedlichen Komponenten die Wirkung der Cannabinoide steigern, wodurch das Zusammenspiel aller Inhaltsstoffe eine höhere pharmakologische Wirkung als die Reinsubstanzen erhält. Mit anderen Worten kann beispielsweise Dronabinol, ein reiner THC-Extrakt, weniger wirksam sein als ein Vollspektrumextrakt. In diesem ist neben THC und CBD ein breites Spektrum an Inhaltsstoffen der Cannabispflanze enthalten.

Inzwischen sind über 200 Terpene in der Cannabis-Pflanze entdeckt, beschrieben und analysiert worden. Die meisten Sorten beinhalten dabei bis zu 20 verschiedene Terpene mit unterschiedlichen Anteilen am Gesamtterpengehalt. Erfahrungsberichte und Rückmeldung von Patientinnen und Patienten zeigen dabei, dass die gleichen Terpene ähnliche Wirkung haben respektive unterstützen. So kann es bei Schlafstörungen beispielsweise zielführend sein, Cannabissorten mit Terpenen mit einer sedativen anstelle energetisierenden Wirkung einzusetzen.

Orientierungspunkt

Diese Tatsache macht Terpene auch für Ärztinnen und Ärzte interessant. Denn: Sie können bei der Cannabis-Medikation nicht nur den THC/CBD-Gehalt einer Pflanze berücksichtigen, sondern eben auch den Terpen-Gehalt. Auch wenn das Gros derzeit noch nicht zu hundert Prozent einer oder mehrerer Wirkungen wissenschaftlich zugeordnet werden kann, erste Studien beschreiben inzwischen die Wirkungsweise einzelner Terpene. Ebenso wertvoll ist, dass schon jetzt hilfreiche Übersichten verfügbar sind. Beispielsweise können Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen und Ärzte Tabellen und Zusammenstellungen einsehen, welche die Wirkungen und Terpene im Zusammenhang darstellen.

Diese Übersichten zeigen unter anderem, ob ein Terpen in seiner Wirkung beruhigend, entspannend, inspirierend, konzentrationsfördernd oder energetisierend ist. Ähnlich zu Nährstofftabellen können solche Übersichten dann zur beabsichtigen Symptombekämpfung herangezogen werden. Aus Patienten-Ärzte-Sicht entsteht so ein großer Terpen-Pool, der auf einen Blick Wirkungen mit Terpenen vergleicht. Das erleichtert das Filtern und die Suche nach der richtigen Blüte in Abhängigkeit der möglichen Indikation respektive des zu behandelnden Symptoms.

Fazit

Terpene, das mutet zugegeben vermeintlich ominös und wenig greifbar an. Mitunter entstehen sogar Hemmungen, da das Wort Terpen wie eine dieser modischen Wortneuschöpfungen klingt, die ein Sache plötzlich besser machen als die anderen. Allerdings sind Terpene respektive deren Wirkung doch der breiten Öffentlichkeit bekannt – wenn auch nicht unter diesem Namen. Beispiel sind vertraute Gerüche, die unter anderem von Waldspaziergängen oder Duftkerzen bekannt sind.

Diese Erfahrungen aus der Aromatherapie werden nun Schritt für Schritt durch Studien in die Medizin übertragen. Der Vorteil dabei ist, dass ein immer besser untersuchter Terpen-Pool entsteht, der Ärztinnen und Ärzten eine hilfreiche Übersicht an die Hand gibt. Am Ende stellt sich der Therapieerfolg eventuell schneller ein, da Patientinnen und Patienten weniger Zeit in das Probieren der Pflanzen investieren müssen.

Dennoch gilt: Da noch zu wenige allgemeine Forschungsergebnisse beziehungsweise Untersuchungen bestehen, darf eine solche Tabelle natürlich aktuell keine offizielle Empfehlung sein. Ebenso kann kein Wirkversprechen gegeben werden.

Autor: Dr. Nadine Herwig
Dr. Nadine Herwig - Leiterin Grünhorn Academy
Dr. Nadine Herwig studierte von 2006 bis 2010 Angewandte Naturwissenschaften an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg. Ihre Promotion führte sie am Helmholtz-Zentrum in Dresden-Rossendorf am Institut für Radiopharmazie durch. Zu ihren bislang publizierten wissenschaftlichen Arbeiten gehören u. a. Originalartikel auf dem Gebiet der Hautkrebsforschung und der Biomarker.