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Cannabis und Allergien: Helfen Cannabinoide – oder schaden sie?

Cannabis und Allergien: Helfen Cannabinoide oder schaden sie
Autor: Lisa Marie
Lisa-Marie Autor Grünhorn Cannabis Apotheke
Lisa studiert Germanistik mit dem Schwerpunkt Literaturwissenschaft und unterstützt seit 2024 die Grünhorn Gruppe. Ihre Schwerpunktthemen sind Recherche und Verfassen von Fachbeiträgen rund um das Thema Medizinalcannabis.
  • Cannabinoide wie CBD und THC könnten das Immunsystem beeinflussen und allergische Entzündungsreaktionen abschwächen.
  • Studien zeigen, dass sie entzündungshemmend wirken und Symptome wie verstopfte Nase, Husten oder Hautreizungen lindern können.
  • Gleichzeitig besteht das Risiko, dass Cannabisbestandteile selbst allergische Reaktionen auslösen – besonders bei Kontakt oder Inhalation.

Mai ist Hochsaison für Pollenallergiker. Doch neben Antihistaminika und Nasensprays rückt zunehmend auch ein natürlicher Wirkstoff in den Fokus: Cannabinoide. Können sie bei Heuschnupfen, Asthma oder anderen allergischen Beschwerden helfen – oder bergen sie womöglich Risiken?


Was sind Cannabinoide und was machen sie im Körper?

Cannabinoide sind chemische Verbindungen, die sowohl im menschlichen Körper (endogene Cannabinoide) als auch in der Cannabispflanze (Phytocannabinoide) vorkommen. Bekannte Vertreter sind etwa CBD (Cannabidiol) und THC (Tetrahydrocannabinol).

Im Körper wirken Cannabinoide über das Endocannabinoid-System, das eine wichtige Rolle für das Immunsystem, die Schmerzverarbeitung und Entzündungsprozesse spielt. Studien1 zeigen, dass Cannabinoide entzündungshemmend und immunmodulierend wirken können – sie beeinflussen also gezielt das Immunsystem und schwächen übermäßige Reaktionen ab.


Allergien und das Immunsystem: Überreaktion mit Folgen

Eine Allergie ist im Grunde eine Fehlsteuerung: Das Immunsystem stuft harmlose Stoffe wie Pollen, Tierhaare oder Hausstaub als gefährlich ein und reagiert auf sie mit Abwehrmechanismen. Typische Symptome sind:

  • Niesen, verstopfte Nase
  • juckende Augen
  • Atembeschwerden (z. B. bei allergischem Asthma)
  • Hautreizungen
  • Verdauungsprobleme

Diese Beschwerden entstehen vor allem durch die Freisetzung von Histamin und anderen Entzündungsstoffen.


Können Cannabinoide bei Allergien helfen?

Laut einer wissenschaftlichen Studie der University of South Carolina2 haben körpereigene sowie pflanzliche Cannabinoide das Potenzial, Entzündungen und Immunreaktionen abzuschwächen. In Tiermodellen konnte gezeigt werden, dass Cannabinoide die Ausschüttung von Zytokinen und Histamin regulieren können – also genau jenen Botenstoffen, die bei Allergien eine zentrale Rolle spielen.

Vor allem CBD zeigt interessante Effekte:

  • hemmt entzündliche Prozesse
  • wirkt entspannend auf die Atemwege
  • unterstützt das Gleichgewicht des Immunsystems
  • könnte die Symptome von Heuschnupfen, Asthma oder Hautreaktionen mildern

Auch THC kann laut Untersuchungen die Sensibilisierung gegenüber Allergenen verringern, indem es die Immunantwort unterdrückt. Wichtig dabei: Die Wirkung entfaltet sich oft stärker im Zusammenspiel mit anderen Pflanzenstoffen wie Terpenen oder Flavonoiden – ein Prinzip, das als Entourage-Effekt bekannt ist.


Mögliche Risiken: Wenn Cannabis selbst Allergien auslöst

So vielversprechend die Wirkung auch scheint – Cannabis ist nicht frei von Risiken. Bei empfindlichen Personen kann es zu Kontaktallergien oder Überreaktionen auf einzelne Bestandteile kommen, wie:

  • Terpene (pflanzliche Duftstoffe)
  • Cannabispollen
  • Rückstände aus dem Anbau (z. B. Schimmel oder Pestizide)

Vor allem bei direktem Hautkontakt oder Einatmen der Pollen wurde in Einzelfällen über allergische Reaktionen berichtet. Auch die Zusammensetzung und Dosis spielen eine Rolle für mögliche Nebenwirkungen. Besonders bei hochdosierten oder THC-haltigen Produkten kann es zu unerwünschten Immunreaktionen oder toxischen Wechselwirkungen kommen.


Natürliche Hilfe statt Antihistaminika?

Antihistaminika sind nach wie vor die Standardbehandlung bei Allergien, doch sie bringen Nebenwirkungen mit sich: Schläfrigkeit, Übelkeit und Konzentrationsstörungen. Cannabinoide bieten hier möglicherweise eine sanftere Alternative – zumindest als ergänzende Maßnahme.

Anwendungsformen wie CBD-ÖlHanftee oder Inhalate mit bestimmten Terpenen (z. B. Limonen) können dabei helfen:

  • Entzündungen in Rachen und Nase zu lindern
  • Atemwege zu öffnen
  • Reizungen zu beruhigen
  • Schlaf zu verbessern

Gerade bei saisonalen Beschwerden wie Heuschnupfen könnte eine gut verträgliche, pflanzliche Option für Erleichterung sorgen.


Fazit: Viel Potenzial, aber auch Vorsicht geboten

Cannabinoide – vor allem CBD – zeigen in der Forschung vielversprechende immunmodulierende und entzündungshemmende Wirkungen, die bei Allergien hilfreich sein könnten. Gleichzeitig darf nicht vergessen werden, dass Cannabis selbst allergische Reaktionen auslösen kann – vor allem bei Kontakt mit bestimmten Bestandteilen oder unsachgemäßer Anwendung.

Wer unter Allergien leidet und den Einsatz von Cannabinoiden in Erwägung zieht, sollte:

  • auf hochwertige, geprüfte Produkte achten
  • mit niedriger Dosierung starten
  • ärztlichen Rat einholen

Cannabis ist kein Wundermittel, aber möglicherweise ein spannender Ansatz im Umgang mit Allergien.


Quelle:

[1], [2] Kaplan BL. The role of CB1 in immune modulation by cannabinoids. Pharmacol Ther. 2013 Mar;137(3):365-74. doi: 10.1016/j.pharmthera.2012.12.004. Epub 2012 Dec 20. PMID: 23261520.

Disclaimer: Die Inhalte dieses Beitrags dienen ausschließlich der allgemeinen Information und stellen keine medizinische Beratung dar. Die Wirkung von Cannabinoiden kann individuell sehr unterschiedlich sein. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder vor der Anwendung cannabisbasierter Präparate sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden.

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