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5 Monate nach der Cannabis-Legalisierung: Umfrage zu Patientenerfahrungen

Ergebnisse Legalisierungsumfrage Cannabis 2024

Key Facts

  • Die Hauptanwendungsgebiete für medizinisches Cannabis bei den von uns Befragten sind Schmerzmanagement und Schlafstörungen.
  • Patientenerfahrungen nach der Legalisierung: 72% berichten keine Veränderung im Bezug von medizinischem Cannabis.
  • Für 31% hat sich die Einstellung bzw. gesellschaftliche Wahrnehmung zu medizinischem Cannabis nach der Legalisierung verbessert.
  • 69% der Befragten haben keine rechtlichen Bedenken, wünschen sich aber Verbesserungen bei Verfügbarkeit und Preisen.
  • Eine größere Produktvielfalt und bessere Akzeptanz bei Ärzten sind Schlüsselthemen für die Zukunft.

Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland war und ist immer noch ein heiß diskutiertes Thema, das viele Erwartungen und Befürchtungen hervorruft. Nun, nach einigen Monaten, zeigt unsere umfangreiche Patientenbefragung, wie sich diese Veränderung tatsächlich auf die Nutzer:innen von medizinischem Cannabis auswirkt. Die Antworten der über 1500 Teilnehmenden geben uns interessante Einblicke in die demografische Struktur der Patient:innen, ihre Erfahrungen mit der medizinischen Nutzung und ihre Wahrnehmungen nach der Legalisierung.

Wer sind die Nutzer von medizinischem Cannabis?

Die Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Befragten männlich ist (81%), wobei der größte Teil der Nutzer im Alter zwischen 36 und 45 Jahren liegt. Regional betrachtet, kommen die meisten Teilnehmenden aus Bayern (37%) und Baden-Württemberg (14%).

Die Tatsache, dass die Mehrheit der Befragten männlich ist und dass der größte Teil der Nutzer im Alter zwischen 36 und 45 Jahren liegt, deutet möglicherweise darauf hin, dass medizinisches Cannabis in dieser demografischen Gruppe besonders relevant ist . Männer im mittleren Erwachsenenalter könnten aufgrund von beruflichen Belastungen, chronischen Erkrankungen oder anderen gesundheitlichen Herausforderungen häufiger nach alternativen Behandlungsmethoden suchen, einschließlich der Nutzung von medizinischem Cannabis.

Medizinisches Cannabis: Für welche Zwecke wird es genutzt?

Ein beachtlicher Anteil von 95% der Befragten gab an, aktuell oder in der Vergangenheit medizinisches Cannabis auf Rezept bezogen zu haben. Dabei stehen Schmerzmanagement (63%) und die Behandlung von Schlafstörungen (69%) ganz oben auf der Liste der häufigsten Anwendungsgebiete. Dies unterstreicht die Bedeutung von Cannabis als therapeutische Option für chronische Beschwerden, die mit herkömmlichen Medikamenten oft schwer zu behandeln sind oder deren Einsatz zum Teil mit starken Nebenwirkungen verbunden ist.

Wie hat sich die Legalisierung ausgewirkt?

Die Legalisierung von Cannabis hat in der Praxis unterschiedliche Auswirkungen auf die Patient:innen gehabt. Eine überwältigende Mehrheit von 72% der Befragten berichtete, dass sich der Bezug von medizinischem Cannabis nach der Legalisierung nicht verändert hat. Ebenso hat sich für 88 % der Teilnehmenden die Häufigkeit der Einnahme nicht verändert. Dies deutet darauf hin, dass die Legalisierung für viele bestehende Nutzer:innen wenig an ihrem Konsumverhalten geändert hat.

Interessanterweise gaben jedoch 31% der Befragten an, dass sich ihre persönliche Einstellung zu medizinischem Cannabis seit der Legalisierung positiver entwickelt hat. Dies könnte auf eine größere gesellschaftliche Akzeptanz und ein besseres Verständnis für die therapeutischen Vorteile von Cannabis hinweisen.

Medizinisches Cannabis Für welche Zwecke wird es genutzt

Bedenken und Herausforderungen

68% der Befragten haben keine Bedenken hinsichtlich rechtlicher oder sozialer Konsequenzen der Cannabisnutzung. Dennoch bleibt das Thema für einige eine Quelle der Unsicherheit, besonders im Hinblick auf den rechtlichen Rahmen und die soziale Akzeptanz. In diesem Zusammenhang wurden vor allen Dingen die Worte Straßenverkehr bzw. Probleme mit dem Führerscheinentzug, Diskriminierung und Stigmatisierung sowie Probleme im Berufsalltag genannt.

Verbesserungsvorschläge der Patienten

Die Umfrage hat auch gezeigt, dass es noch Raum für Verbesserungen gibt. Die Teilnehmer:innen wünschten sich eine größere Auswahl an Produkten, kürzere Lieferzeiten und vor allem niedrigere Preise. Darüber hinaus wurde der Ruf nach einer höheren Akzeptanz von Cannabis bei Ärzten und einer besseren Verfügbarkeit in Apotheken laut. Diese Punkte verdeutlichen, dass trotz der Legalisierung noch viele Herausforderungen bestehen, um den Zugang zu medizinischem Cannabis optimal zu gestalten.

Fazit: Ein gemischtes Bild nach der Legalisierung

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass die Legalisierung von Cannabis zwar einige positive Veränderungen mit sich gebracht hat, es jedoch weiterhin Herausforderungen gibt, die angegangen werden müssen. Für viele Patient:innen hat sich wenig an ihrem Alltag geändert, während andere eine positivere Einstellung gegenüber der Nutzung entwickelt haben. Um die Vorteile der Legalisierung voll auszuschöpfen, sind weitere Maßnahmen erforderlich, um den Zugang zu verbessern und rechtliche Unsicherheiten zu beseitigen.

Diese Umfrage gibt einen wertvollen Einblick in die aktuelle Situation und die Bedürfnisse der Patienten. Sie zeigt, dass die Legalisierung von Cannabis nicht das Ende, sondern erst der Anfang eines Prozesses ist, der weitergeführt werden muss, um die medizinische Versorgung in Deutschland zu optimieren.

Bedenken und Herausforderungen der Cannabispatienten
Autor: Dr. Nadine Herwig
Dr. Nadine Herwig - Leiterin Grünhorn Academy
Dr. Nadine Herwig studierte von 2006 bis 2010 Angewandte Naturwissenschaften an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg. Ihre Promotion führte sie am Helmholtz-Zentrum in Dresden-Rossendorf am Institut für Radiopharmazie durch. Zu ihren bislang publizierten wissenschaftlichen Arbeiten gehören u. a. Originalartikel auf dem Gebiet der Hautkrebsforschung und der Biomarker.