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Die Auswirkungen von CBD und THC auf das Herz-Kreislauf-System: Chancen und Risiken

Auswirkungen von CBD und THC auf das Herz-Kreislauf-System

Key Facts

  • Positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System werden vor allem durch die entzündungshemmenden, antioxidativen und blutdrucksenkenden Eigenschaften von CBD hervorgerufen. CBD könnte daher eine sicherere Alternative für Patient:innen mit kardiovaskulären Risiken darstellen.
  • Negative Effekte begründen sich vor allem in den THC-bedingten Nebenwirkungen wie einer erhöhten Herzfrequenz, dem damit verbundenem gesteigerten Risiko für Herzinfarkte und Blutdruckschwankungen.
  • Vor der Verwendung von Cannabis sollten Patient:innen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen einen Arzt bzw. eine Ärztin konsultieren. Regelmäßige Überwachung und eine langsame Dosiserhöhung können helfen, Risiken zu minimieren.

Cannabis hat verschiedene Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System, die sowohl positive als auch negative Konsequenzen haben können. Die Wirkungen sind stark von der Dosierung, der Häufigkeit des Gebrauchs, der Art des Produkts (z.B. THC-dominant oder CBD-dominant) und der individuellen gesundheitlichen Situation des Patienten bzw. der Patientin abhängig. Hier ist eine Übersicht über die aktuellen Erkenntnisse zu Cannabis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen:


Positive Effekte

Eine Studie zeigte, dass CBD entzündungshemmende Eigenschaften besitzt, die helfen können, Entzündungen in verschiedenen Geweben, einschließlich der Blutgefäße, zu reduzieren1. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass CBD ein potenzielles Therapeutikum zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen wie Atherosklerose sein könnte.

CBD besitzt antioxidative Eigenschaften und die Fähigkeit, oxidative Schäden zu reduzieren2. Ergebnisse von Untersuchungen zeigen, dass CBD ein starkes Antioxidans ist, das oxidative Schäden in verschiedenen Geweben, einschließlich der Blutgefäße und des Herzgewebes, mindern kann.

Eine weitere Studie deutet darauf hin, dass eine Einzeldosis CBD den Blutdruck bei gesunden Probanden senken kann, insbesondere unter stressigen Bedingungen3. CBD könnte demnach potenziell das Risiko von Bluthochdruck und damit verbundenen kardiovaskulären Komplikationen verringern.


Negative Effekte

THC kann, unabhängig von der THC-Konzentration im Produkt, die Herzfrequenz erhöhen4, was bei Personen mit bestehenden Herzproblemen riskant sein kann. Eine erhöhte Herzfrequenz kann das Herz stärker belasten und das Risiko von Herzinfarkten erhöhen.

THC kann den Blutdruck beeinflussen, sowohl senken als auch steigern, je nach Dosis und individuellem Reaktionsmuster. Diese Schwankungen können bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen problematisch sein. Bei kurzzeitiger Cannabiseinnahme scheint es eher zu einer Erhöhung des Blutdrucks zu kommen5,6. Langfristig wird der Gebrauch von Cannabis mit einer erhöhen Risiko für negative Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System in Verbindung gebracht7. Jedoch gibt es dafür keine belastbaren Daten, da Cannabis häufig mit Nikotin einhergeht und Rauchen bekanntlich sehr schädlich für die Herzgesundheit ist.

Akuter Cannabisgebrauch wurde zudem mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte in Verbindung gebracht8, insbesondere bei jüngeren Personen und solchen mit bestehenden Risikofaktoren.


Studien und Forschung

Langfristige Effekte des Cannabisgebrauchs auf das Herz-Kreislauf-System sind noch nicht vollständig verstanden, da viele Studien kurzfristig sind oder nicht genügend Teilnehmer umfassen. Zudem stammen viele Erkenntnisse aus Beobachtungsstudien, die Korrelationen, aber keine ursächlichen Zusammenhänge aufzeigen. Meist kann aufgrund verschiedener Faktoren (u.a. Vorerkrankungen, andere Medikamente, Tabak- und Alkoholgebrauch) kein direkter Rückschluss auf die Auswirkung von Cannabis auf das Herz-Kreislauf-System gezogen werden. Kontrollierte klinische Studien sind erforderlich, um die tatsächlichen Auswirkungen besser zu verstehen.


Empfehlungen für Patient:innen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Patient:innen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten vor der Verwendung von Cannabis einen Arzt bzw. eine Ärztin konsultieren. Eine individuelle Bewertung der gesundheitlichen Situation ist sehr entscheidend.

Des Weiteren könnten gefährdete Patient:innen von der Verwendung von CBD-dominanten Produkten profitieren, da CBD tendenziell weniger kardiovaskuläre Nebenwirkungen hat als THC.

Bei der Verwendung von Cannabis sollten Herzfrequenz und Blutdruck überwacht werden. Eine niedrige Dosierung und langsame Aufdosierung („Start low, go slow“) können helfen, mögliche negative Effekte zu minimieren bzw. frühzeitig zu erkennen.

Rauchen ist generell schlecht für die Herz-Kreislauf-Gesundheit. Alternative Einnahmemethoden wie die orale Einnahme (Extrakte) oder Vaporisieren mittels geeigneter Verdampfer können weniger belastend für das Herz sein.


Fazit

Die Beziehung zwischen Cannabis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist komplex und variiert je nach Cannabinoidprofil, Einnahmemethode und individueller Gesundheitslage. Während CBD einige potenziell positive Effekte haben könnte, birgt THC insbesondere bei höheren Dosen Risiken für das Herz-Kreislauf-System. Eine sorgfältige, ärztlich begleitete Nutzung ist daher entscheidend für Patient:innen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen.


Quellen

[1] Booz GW. Cannabidiol as an emergent therapeutic strategy for lessening the impact of inflammation on oxidative stress. Free Radic Biol Med. 2011 Sep 1;51(5):1054-61.
[2] Atalay S, Jarocka-Karpowicz I, Skrzydlewska E. Antioxidative and Anti-Inflammatory Properties of Cannabidiol. Antioxidants (Basel). 2019 Dec 25;9(1):21.
[3] Jadoon KA, Tan GD, O'Sullivan SE. A single dose of cannabidiol reduces blood pressure in healthy volunteers in a randomized crossover study. JCI Insight. 2017 Jun 15;2(12):e93760.
[4] Limbacher SA, Godbole S, Wrobel J, Wang GS, Brooks-Russell A. Dose of Product or Product Concentration: A Comparison of Change in Heart Rate by THC Concentration for Participants Using Cannabis Daily and Occasionally. Cannabis Cannabinoid Res. 2024 Jul
[5] Pacher P, Bátkai S, Kunos G. Cardiovascular pharmacology of cannabinoids. Handb Exp Pharmacol. 2005;(168):599-625.
[6] Alshaarawy O, Elbaz HA. Cannabis use and blood pressure levels: United States National Health and Nutrition Examination Survey, 2005-2012. J Hypertens. 2016 Aug;34(8):1507-12.
[7] Subramaniam VN, Menezes AR, DeSchutter A, Lavie CJ. The Cardiovascular Effects of Marijuana: Are the Potential Adverse Effects Worth the High? Mo Med. 2019 Mar-Apr;116(2):146-153.
[8] Jones RT. Cardiovascular system effects of marijuana. J Clin Pharmacol. 2002 Nov;42(S1):58S-63S.

Autor: Dr. Nadine Herwig
Dr. Nadine Herwig - Leiterin Grünhorn Academy
Dr. Nadine Herwig studierte von 2006 bis 2010 Angewandte Naturwissenschaften an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg. Ihre Promotion führte sie am Helmholtz-Zentrum in Dresden-Rossendorf am Institut für Radiopharmazie durch. Zu ihren bislang publizierten wissenschaftlichen Arbeiten gehören u. a. Originalartikel auf dem Gebiet der Hautkrebsforschung und der Biomarker.