Verhalten bei einer Cannabis Überdosierung

Verhalten bei einer Cannabis Überdosierung

Wie bei jedem anderen Arzneimittel ist auch bei der Anwendung von medizinischem Cannabis die richtige Dosierung maßgeblich für den angestrebten Therapiererfolg entscheidend.  
Entschließen sich Arzt und Patient für eine Therapie mit medizinischem Cannabis, wird je nach Krankheitsbild eine entsprechende Dosierungsempfehlung besprochen. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um eine niedrige Anfangsdosis, die im Verlauf der Therapie durch den Arzt in langsamen Schritten, bis zur optimalen Dosis, gesteigert wird.

Das Auftreten von unerwünschten Nebenwirkungen lässt sich durch diese schrittweise Aufdosierung gut vermeiden bzw. verringern. Hilfreich auf dem Weg zur bestwirksamen Dosierung sind neben den Erfahrungswerten des Arztes sogenannte Dosierungsschemata. Die Phase der Dosisfindung ist für Neu-Patienten ebenso wichtig wie für Patienten, die die Darreichungsform des Medikamentes wechseln. Die Führung von Kraftfahrzeugen sollte in dieser Zeit nach Möglichkeit vermieden werden.

Insbesondere während dieser Phase ist es wichtig, mögliche Nebenwirkungen von den Symptomen einer Überdosierung zu unterschieden.
 

Unter anderem sind folgende Nebenwirkungen möglich:

  • Schwindel 
  • Gleichgewichtsstörungen 
  • Verwirrtheit 
  • Mundtrockenheit 
  • Benommenheit 
  • Euphorie 
  • Tachykardie (Herzrasen)
  • Fatigue
  • Sprach- und Denkstörungen
  • Diarrhö
  • Erbrechen/Übelkeit
  • Angst
  • Halluzinationen  

Das Auftreten einer Überdosierung bei der Anwendung von medizinischem Cannabis unter ärztlicher Anweisung ist selten, kann jedoch sowohl bei der inhalativen Anwendung als auch der Einnahme von Extrakten und Extraktkapseln auftreten.   

Hinweis: Der Verzehr von medizinischem Cannabis (z.B. in Form von Keksen) wird ausdrücklich nicht empfohlen. Durch den verzögerten Wirkeintritt von rund 30 Minuten kann die frühzeitige Einnahme einer weiteren Dosis eine Überdosierung herbeiführen. Auch die Wirkdauer ist beim Verzehr von Cannabis im Vergleich zur inhalativen Anwendung verlängert. Mögliche Nebenwirkungen können Panikzustände, Herzrasen, Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen und Schwindel sein. Für die orale Einnahme eignen sich auf eine genau Konzentration eingestellte Extrakte oder Extraktkapseln.

Was ist zu tun, wenn dennoch eine Überdosierung auftritt?

Obwohl lebensbedrohliche Zustände oder schwerwiegende Komplikationen nach einer Überdosierung mit medizinischem Cannabis bisher nicht bekannt und unangenehme Symptome meist nach kurzer Zeit überstanden sind, gilt es zunächst einmal Ruhe zu bewahren. Die Anwesenheit einer erfahrenen Person, die beruhigend auf den Patienten einwirken kann, ist von Vorteil. Zur Unterstützung und Stabilisierung des Kreislaufs empfehlen sich kohlenhydrathaltige Getränke.  
Da CBD der psychoaktiven Wirkung von TCH entgegenwirkt, ist der unterstützende Einsatz eines CBD-Öls möglich. Der Konsum von koffeinhaltigen Getränken sollte, insbesondere bei Symptomen wie Herzrasen und Panikzuständen, vermieden werden.  

Bei Unsicherheiten des Betroffenen und/oder der anwesenden Person sollte grundsätzlich ein Arzt hinzugezogen werden.
Die Befolgung des patientenindividuellen Dosierungsplans ist der sicherste Weg, um eine Überdosierung zu vermeiden. Treten dennoch unerwünschte Symptome, oder aber auch eine zu geringe Wirkung auf, sollte eine Dosierungsanpassung mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

 

Autor: Laura
Laura  Autor Grünhorn Cannabis Apotheke
Laura arbeitet seit 2011 als Pharmazeutisch-technische Assistentin und ist seit 2021 bei Grünhorn. Zu ihren Schwerpunktthemen gehört die Prüfung der Rezepte, Patientenberatung und die Herstellung patientenindividueller Rezepturen, wie Cannabisblüten, Extrakte und Kapseln.